In Bochum gibt es eine Vielzahl von charmanten Cafés und Kaffeeröstereien. Wenn wir gefragt werden, wo sich die Tasse Kaffee (habt ihr in den letzten Wochen auch so einen fiesen Ohrwurm vom Helene-Fischer-Lied?) am besten genießen lässt, fällt es uns oft schwer, eine klare Antwort zu geben. Aber um euch die Entscheidung zu erleichtern, stellen wir euch drei weitere Cafés vor. Da wir die Perlen der City bereits in den Vorgängerausgaben dieser Blogartikel-Reihe vorgestellt haben, fokussieren wir uns diesmal eher auf Lokale, die sich abseits der Innenstadt befinden und haben die eine oder andere Insider-Empfehlung parat. Spoiler: Nach den nächsten Zeilen wird ein Ausflug nach Langendreer oder Weitmar bei euch weit oben auf der Liste stehen, vertraut uns.
Einzelansicht
Cafés in Bochum Teil 3

Adrianos Café am Stern in Langendreer
Unsere erste Anlaufstelle ist gleich ein echter Geheimtipp. Im Zentrum von Langendreer, auf der Alten Bahnhofstraße 180, wurde einem alteingesessenen Café erst kürzlich frischer Wind eingehaucht. Fabian Alves hat sich mit gerade einmal 24 Jahren den Traum der Selbstständigkeit erfüllt und den Treffpunkt „am Stern“ wieder salonfähig gemacht. In neun Monaten gelang es ihm, den früher hervorragenden Ruf des Cafés wiederherzustellen.

Beim Blick in die Speisekarte läuft uns direkt das Wasser im Mund zusammen. Mit Frühstück für den Morgen, natürlich Kaffee und Kuchen als Mittagsgedeck sowie Toast-Sandwiches und Baguettes als warme Abend-Snacks wird hier jede Tageszeit abgedeckt. Passend zu seinen portugiesischen und albanischen Wurzeln hat Fabian auch nationaltypische Gerichte mit einfließen lassen. Gleich beim ersten Bissen in die Pastéis de Nata sind wir im Himmel. Kennt ihr nicht? Das sind Blätterteigtörtchen mit einer cremigen Puddingfüllung. Getoppt mit Lotus-Creme, das müsst ihr unbedingt abchecken. Ein weiterer Pluspunkt: Nahezu alles, was uns in der Auslage anlacht, ist selbstgemacht.
Wir probieren uns einmal quer durch: Waffel mit frischen Beeren und Eis, Schoko-Cupcakes, Latte Macchiato, warmer Kakao. Für den Sommer möchte Fabian übrigens den gemütlichen Außenbereich im Herzen LA’s aufpäppeln und bis zu 15 verschiedene Eissorten – darunter Raffaello, Snickers und Lotuskeks – anbieten. Eins steht fest: Wenn Langendreer nicht so weit von der City entfernt wäre, würden wir sicherlich jede zweite Mittagspause hier verbringen. Naja, für die Figur vielleicht nicht ganz so schlecht …
Café MariNic in Weitmar
Die nächste Location liegt etwas versteckt in der Mark-Passage in Weitmar. Nicht nur wegen der Lage, sondern vor allem wegen dem hervorragenden Kuchen ist das Café ebenfalls ein echter Geheimtipp. Ich (Lisa) mache mich zusammen mit meiner Kollegin Lara an einem Dienstagnachmittag auf den Weg nach Weitmar zum Café Marinic. Das Café wurde uns schon häufiger auf Social Media empfohlen, auch wegen des guten Frühstücks. Doch wir sind heute wegen Kaffee und Kuchen hier und wie sich gleich herausstellen wird, ist das ebenfalls eine richtig gute Wahl.
Beim Betreten der Mark-Passage sehen wir auf der linken Seite schon das Café, doch unser erster Blick fällt auf den Concept Store direkt gegenüber. Dieser ist ebenfalls Teil des MariNic, denn nicht umsonst trägt das Lokal den Beinamen „Café und Gedöns“. Wir schauen uns um und entdecken Oster-Deko sowie selbstgemachten Schmuck von „Dein Schmuckstück“. Hier findet ihr wirklich allerlei Artikel zum Verschenken und sich selbst beschenken. Uns hat vor allem das Porzellan angesprochen. Nach dem kurzen Shopping-Bummel gehen wir gegenüber ins Café. Leider spielt das Wetter heute nicht ganz so mit, sonst hätten wir auch gerne im hübsch dekorierten Außenbereich Platz genommen.
Es ist full house im Cafe MariNic, aber wir finden noch einen süßen kleinen Zweiertisch. Unser Blick fällt auf den Kuchen in der Vitrine. Das letzte Stück Eierlikör-Sahne, der Bestseller des heutigen Tages, wird uns vor der Nase weggeschnappt, aber das ist gar nicht schlimm. Denn so entscheiden wir uns für die Zitronencremetorte – die ist super fluffig und saftig – und den Erdnussbutter-Käsekuchen. Ihr hättet gerade unsere Gesichter sehen müssen, als wir die erste Gabel Käsekuchen gekostet haben. Kurz sind wir im Erdnussbutter-Himmel. Diese Geschmacksexplosion hätten wir nicht erwartet. Dazu gibt es für uns einen Cappuccino und Latte Macchiato. Beim nächsten Ausflug nach Weitmar-Mark steuern wir das MariNic sicher wieder an.
Tante Yurgan‘s an der Grenze zu Grumme
Zuletzt besuchen wir eines der ältesten Cafés Bochums – das Tante Yurgan‘s, ein waschechtes Urgestein mitten „auffe Castroper“ (Hausnummer 79). Seit Ende der 70er-Jahre ein stadtbekanntes Kult-Szenelokal, hat die Atmosphäre noch heute den Hang zu Extravaganzen nicht verloren. An der Haltestelle Planetarium ausgestiegen, laufen wir bei strahlend blauem Himmel direkt auf das Schätzchen im Erdgeschoss eines Wohnhauses zu und werden von Besitzer Jürgen Sippel herzlich empfangen.
Seit der Geburtsstunde arbeitet er in dem damaligen Café Treibsand, inzwischen führt er es im 14. Jahr in Eigenregie. Das erfahren wir in einem netten Gespräch an der Bar, während vor unseren Augen kühle Drinks und verschiedene Kaffee-Kreationen zubereitet werden. Über der Theke blicken wir auf eine breite Auswahl an Spirituosen, weil sich das Bistro in den Spätstunden zur Bar verwandelt, sowie auf den „Café“-Schriftzug, der seit den knapp 47 Jahren auf der roughen Tapete prangt. Am Konzept hat sich nie wirklich etwas verändert. „Alles original erhalten geblieben. Ich betreibe quasi Denkmalpflege“, scherzt Jürgen. Und genau das macht hier den Charme aus.
Im hinteren Bereich zieht sich der alternative Stil mit Bänken und Stühlen aus Holz, Bücherregalen und tiefen Deckenlampen durch. Da wir aber nicht primär im architektonischem, sondern kulinarischem Interesse unterwegs sind, geht’s jetzt endlich an die Getränke. Geküsst von den ersten Sonnenstrahlen des Frühlings, ist uns eher nach Kaltgetränken. So genießen wir einen Iced White und eine Fresh Lemon Soda. Empfohlen wurde uns aber noch der fürs Yurgan’s bekannte Mauro mit Milch – ein kleiner Cappucchino mit „etwas mehr Liebe“. Darüber hinaus können wir euch die wechselnde Kuchenauswahl und die frisch zubereiteten Snacks ans Herz legen.
An Spieltagen dient das Lokal an der Grenze zu Grumme übrigens als Zwischenstation auf dem Marsch zum Ruhrstadion und schenkt den VfL-Fans eine frisch gezapfte Abkühlung aus – herrlich! Man munkelt, ich (Dustin) spreche da aus Erfahrung. Nicht selten finden hier auch Abendveranstaltungen wie Vernissagen mit musikalischer Untermalung statt.
Falls ihr euch jetzt gefragt habt, wo euer Lieblingscafé in Bochum geblieben ist oder gerade jetzt angespitzt seid, euch von weiteren Empfehlungen inspirieren zu lassen, solltet ihr auch mal einen Blick in Teil 1 und Teil 2 dieser Reihe werfen.
verfasst von Lisa und Dustin März 2025
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