Japan liegt rund 9.400 Kilometer entfernt von Bochum und doch lässt sich das Land der aufgehenden Sonne auch in unserer Stadt erleben. Zuletzt hatten wir an anderer Stelle schon über die Restaurants Osaka und Sunami berichtet, diesmal stellen wir ein komplettes Japan-Menü vor: Mit Ramen von Takumi, Sushi von Aosora und japanischem Kuchen aus dem Café Midori.
Einzelansicht
Japanisches Essen in Bochum

Takumi
Takumi hat auf der Viktoriastraße, gegenüber vom Musikforum, seit Bochum Total 2024 geöffnet. Der Ansturm auf die leckeren Suppen hat auch nach dem Musikfest angehalten. Kein Wunder, immerhin ist das Restaurant schon äußerlich ein echter Blickfang, mit seiner bunten Comic-Fassade. Innen zeigt sich ein ähnliches Bild, was auch daran liegt, dass ein Freund des Gründers von Takumi Ramen ein professioneller Künstler ist. Ursprünglich kommt der Laden aus Düsseldorf und hat von da aus sogar über Deutschlands Grenzen hinaus expandiert. In Bochum findet ihr übrigens den mit 60 Sitzplätzen größten deutschen Store von Takumi Ramen. Vom Style her überzeugen die Räumlichkeiten sofort, doch wir – Dustin und Felix – wollen natürlich auch probieren, wie das Essen schmeckt. Kleiner Teaser: Auch hier wird es bunt.
Am Tisch begrüßt uns Lee Chen, der den Laden in Bochum mit seinem jungen Team hochgezogen hat. Beim Blick auf die Karte haben wir zunächst einmal ein kleines Fragezeichen, doch die Fachbegriffe werden verständlich erläutert und Bilder sorgen für einen ersten Eindruck. Neben Ramen in allen Variationen umfasst das Angebot vier Reisgerichte, einige Beilagen und Nachtisch. Wir bestellen Ajitama Tonkotsu Ramen und Veggie Miso Ramen, dazu Gyoza (Teigtaschen) mit Gemüse und Takoyaki (frittierte Teigbälle) mit Edamame. Zum Trinken gibt’s Yuzu Limonade und einen Matcha-Limette-Drink. Für Dustin und mich sind die Ramen eine absolute Geschmacksexplosion, die uns gedanklich sofort in den fernen Osten transportiert: Die meisten der Zutaten und angebotenen Produkte sind direkt aus Japan importiert und die Köche absolute Spezialisten. Mein Cha-Siu-Schweinfleisch zergeht im Mund und die vielen bunten Zutaten machen das Gericht mit der gehaltvollen Brühe einmalig. Auch die Beilagen schmecken superlecker, sodass wir kugelrund und sehr zufrieden weiterziehen.
Aosora
Die zweite Anlaufstelle unserer kulinarischen Reise ins Land der aufgehenden Sonne befindet sich nur einen Steinwurf entfernt von der Bochum Touristinfo. Das Restaurant Aosora auf dem Hellweg 18 ist seit inzwischen knapp zehn Jahren selbst über die Stadtgrenzen Bochums hinaus bekannt für eine authentische japanische und panasiatische Küche.
An einem regnerischen Tag werden wir herzlich von Inhaber Ariunbold Erdenechuluun empfangen und nehmen Platz neben einem animiertem Kaminfeuer, welches uns gleich warmwerden lässt. Die traditionelle Dekoration in dem Lokal ist überwiegend selbstgemacht. Ins Auge stechen uns drei an der Wand hängenden Helme. Diese tragen den Namen „Kabuto“ und gehören zur Ausrüstung der Samurai.
Beim Blick auf die Speisekarte wird schnell klar: Neben verschiedenen Salaten, Bowls und Suppen liegt der klare Fokus auf Sushi-Spezialitäten. Ob glutenfrei oder vegan – auf Wunsch wird jedes Gericht individuell gekocht. Stilecht gibts sogar japanisches Bier. Wir haben uns für eine bunte Auswahl entschieden und probieren uns durch die Welt von Nigiri mit flambiertem Lachs, Thunfisch-Tataki und frittierten Teigtaschen mit Krebsfleisch.
Besonders überzeugt und für eine noch nie da gewesene Mundexplosion hat die Softshell-Crab Special-Roll gesorgt. Bei der Zubereitung der Speisen wird sich an das klassische nationaltypische Prinzip gehalten. Glutamat? Fehlanzeige. Ohne viel Schnickschnack bekommt man hier das pure Geschmackserlebnis. Auch die Saucen werden zu 90% selbst hergestellt.
Ein weiteres Highlight ist die Bento-Box zum Mitnehmen oder vor Ort genießen. In Japan bekannt als ein verbreitetes Konzept einer häufig aus Bambus hergestellten Lunchbox, in der unterschiedliche Snacks durch kleine Trennwände getrennt werden. „Fernost auf die Hand“ beinhaltet dann beispielsweise Reis, Goma Wakame (Algensalat), Kimchi, Lachs oder frittierte Sushirollen.
Café Midori
Zum Abschluss unseres kulinarischen Japan-Trips durch Bochum besuchen wir – das sind wieder Dustin und ich, Felix – das Café Midori, das die Brüderstraße seit Mai dieses Jahres bereichert. Anfangs noch ein Geheimtipp, ist das kleine Café für viele die Anlaufstelle Nummer eins geworden. Dahinter steht das Genki-Restaurant, das ein paar Meter weiter zu finden ist, die Leitung haben die Japanerinnen Miyuka Matsuo-Niermann und Azusa Sawa inne. Der Laden, der auch über eine Kinderspielecke verfügt, vermittelt eine gemütliche Atmosphäre und ist mit liebevollen Details gestaltet. Von der Einrichtung bis zum Geschirr erinnert hier vieles an die kleinen Cafés in Japan. Die Getränke machen schon einiges her: Wir bestellen Matcha-Zitrone Limonade und Houji-Cha Cappuchino (Milch mit geröstetem grünen Tee). Den beliebten Matcha Latte (auch in der Version Houji-Cha) und andere spannende Drinks kann die Karte ebenfalls bieten. Die Getränke überzeugen voll, aber die Schätze liegen direkt an der Theke: eine wunderbare Auswahl an japanischen Kuchen und Sandwiches (süß oder herzhaft). Für mich wird es Matcha-Tiramisu, für Dustin Chiffon Cake mit Matcha-Sahne.
Als die Kuchen auf kleinen Holzbrettchen vor uns serviert werden, läuft uns schon beim Anblick das Wasser im Mund zusammen. Wenn wir Emojis wären, hätten wir jetzt Sterne oder Herzen in den Augen. Die Kuchen sprengen jede Dimension, so leicht, fluffig und geschmackvoll sind sie. Himmlisch! Es schmeckt mir so gut, dass ich am nächsten Tag nochmal wiederkomme und diesmal den saftigen Yuzu-Kuchen probiere, der ebenfalls die Bestnote verdient. Das war sicher nicht der letzte Besuch, denn auch der Souffle Cheesecake und die Sesame Roll müssen noch probiert werden. Die meisten der Rezepte – einige auch vegan – stammen von Azusa Sawas Mutter, die Zutaten direkt aus Japan. Montag und Donnerstag wird gebacken. Nach dem anfänglichen Ansturm hat sich der Laden etwas neu organisiert und kommt auch mit den Waren und dem Service gut nach. Von daher schreiben auch wir das Midori auf die Liste unserer Lieblingscafés.
verfasst von Dustin und Felix Oktober 2024
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