Döner ist eines der beliebtesten Fastfood-Gerichte Deutschlands. Jeder Stadtteil hat seinen Spieß-Spezialisten. Die erste Frage am Tresen lautet meistens: Hähnchen oder Kalb? Doch es geht auch anders. Wir haben drei Taschengerichte in der Innenstadt ausprobiert, die ohne den klassischen Fleischspieß auskommen und stattdessen exklusives Wagyu-Rind aus Japan, Sucuk oder vegane Alternativen verarbeiten.
Einzelansicht
Drei besondere Taschengerichte in der City
Chickenstyle
Als erstes habe ich „Chickenstyle“ an der Viktoriastraße 53 auf meiner Liste. Was erstmal unspektakulär klingt, stellt sich beim Gespräch mit dem sympathischen Besitzer Nuh Dogan als wahrer Gourmettempel heraus. Denn der 32-Jährige nutzt für seine Dönertaschen Wagyu-Rindfleisch aus Japan. Ich habe vom angeblich besten Rindfleisch der Welt bisher nur gehört, nach dem ersten Bissen weiß ich, dass es mehr als nur ein Gerücht ist: Ein besseres Fleisch habe ich noch nie in meinem Leben gegessen. Meine Kollegin Lisa hat denselben Eindruck. Als ich das erste Stückchen Fleisch, das fein geschnitten auf einer klassischen Dönertasche mit zusätzlichen Soßen und Sprossen serviert wird, in den Mund nehme, frage ich mich, ob das wirklich Rindfleisch sein kann – so zart ist es. Ein wahrer Traum! Während Lisa den Döner kompakt isst, picke ich mir die Fleischstücke einzeln heraus und esse die Tasche als Beilage.
Mit 29,90 Euro hat dieser Döner zwar einen stolzen Preis, aber dieses Fleisch ist es wert. Auch fürs kleine Portemonnaie gibt es besondere Döner-Kreationen, etwa in einer Curryvariante oder mit Guacamole. Übrigens hat Dogan seit neustem auch Wagyu-Pizza auf der Karte. Und, von einem anderen Anbieter aus Nordfriesland, Wagyu-Burger und Wagyu-Currywurst. Es gibt noch viel zu entdecken bei „Chickenstyle“, dessen Namen schnell erklärt ist: Dogan hatte den Laden im April übernommen, durch den Wagyu-Döner ist er so schnell bekannt geworden, dass sich nun ein Namenswechsel nicht mehr lohnt. Aber auch das Hähnchen ist hier wärmstens zu empfehlen.
Söner
Ein Stückchen weiter an der Viktoriastraße 22 mache ich mich mit Lisa am nächsten Tag zu einer Neueröffnung auf. Söner – eine noch junge Erfindung aus Berlin – hat seine erste Filiale im Ruhrgebiet in Bochum aufgemacht. Hier dreht sich zwar auch alles um einen Spieß, der allerdings komplett aus Sucuk gemacht ist. Die Knoblauchwurst wird fein vom 35-Kilogramm-Drehspieß geschnitten und anschließend in einem selbstgemachten Baguettebrötchen (Söner) oder als Sürüm (Abwandlung von Dürüm) serviert. Entweder wie beim Döner mit Standard-Ausstattung oder in verschiedenen Spezial-Varianten mit Käse, Spiegelei oder Jalapeños. Ich entscheide mich für den Klassiker mit Kräutersauce, Salat, Zwiebeln, Gurken und Tomaten. Lisa nimmt den Cheesy-Söner mit Cheddarkäse.
Zum Essen setzen wir uns nach oben, mit schönem Blick auf die Viktoriastraße und den Ring. Gespannt nehmen wir unsere Söner in die Hand und testen die Neuheit. Das Sesam-Baguette ist schön fluffig, die Saucen und Zutaten geben die richtige Frische – und das saftige Sucukfleisch passt perfekt dazu. Die Sucukstücke, die mit Salz, Piment, Pfeffer, Cayennepfeffer, Knoblauch und Kreuzkümmel gewürzt sind, habe ich schon in intensiveren Varianten gegessen, sie sind hier bewusst etwas milder gehalten, um nicht zu dominant in dem Gericht zu sein. Die Würzung ist super gelungen, finden wir. Und: Söner ist definitiv eine gute Alternative zum Döner!
Bermuda Döner
Wer Bermuda Döner nicht kennt, ist wahrscheinlich noch nie im Bermuda3Eck gewesen. Der Laden direkt gegenüber vom Bratwursthaus existiert schon seit einer halben Ewigkeit und war in den vergangenen Jahren auch wegen seiner automatischen Döner-Schneidemaschine in den Schlagzeilen. Neben dem Geschäft auf der Kortumstraße 17 existiert mittlerweile auch eine zweite Filiale an der Nummer 26. Außer den altbekannten Dönerspießen gibt es in beiden Läden eine komplett vegane Speisekarte. Dönertaschen können hier mit frittiertem Gemüse, Falafel, gefüllten Weinblättern, Pommes oder Seitan bestellt werden. Alles selbstverständlich mit veganen Saucen kombinierbar.
Lisa und ich haben uns diesmal noch Santina zur Verstärkung geholt und probieren uns durch. Lisa schwärmt von ihrem lecker saftigen Döner mit frittiertem Gemüse und Granatapfelsauce. Santina ist von ihrem würzigen Seitan-Döner ebenfalls begeistert. Seitan ist ein veganes Lebensmittel aus Weizeneiweiß und Gewürzen, das eine fleischähnliche Struktur besitzt. Es stammt traditionell aus der japanischen Tempuraküche und wird hier am 20-Kilogramm-Spieß gegrillt – wie ein Döner halt, und so schmeckt es auch. Ich bin mit meiner Falafeltasche ebenso voll zufrieden, man merkt, dass sie selbst gemacht ist. Auch eine schöne Schärfe kommt durch. Es muss nicht immer Fleisch sein, da ist Bermuda Döner der beste Beweis.
verfasst von Felix Juni 2023
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