Wer an Karneval in Deutschland denkt, ist meistens mit dem Kopf in Düsseldorf oder Köln. Doch auch Bochum hat erlebenswerte Karnevalstraditionen. Am 11. November 2022 wurde die neue Session eröffnet, im Jahr 2023 geht es jeck weiter: In Linden und Wattenscheid soll es im Februar wieder große Umzüge geben und stadtweit haben die Karnevalsvereine ein buntes Programm auf die Beine gestellt.
Wenn im Februar die Umzüge durch Linden und Wattenscheid rollen, finden die Massen zusammen. Insgesamt über 100.000 Zuschauer kommen in den Stadtteilen zusammen, um sich die Spektakel mit den kreativ geschmückten Partywagen anzuschauen und am Straßenrand mitzufeiern. Beide Umzüge waren zu Redaktionsschluss noch in den letzten Planungen, die Veranstalter aber schon äußerst zuversichtlich, dass alles wie erhofft stattfinden kann.
„Wir setzen alles daran, dass es funktioniert. Die Bereitschaft ist da und ich bin sicher, dass die Leute wieder einen Riesenspaß daran hätten“, sagt Frank Pätzold von der Werbegemeinschaft „Linden bewegt“, die den Rosenmontagszug organisiert. Er soll am 20. Februar steigen. 2021 und 2022 musste der Umzug wegen der Coronapandemie ausfallen, zuletzt fand er 2020 statt, fast alle Teilnehmer von damals wollen auch diesmal mit dabei sein. In Linden sind das hauptsächlich Vereine aus dem Bochumer Südwesten.
Zu Jahresbeginn hat der Bochumer Festausschuss eine Karnevalsgala mit Gästen und großem Programm am 13. Januar im RuhrCongress geplant. Der Rathaussturm ist für den 20. Februar angesetzt, das traditionelle Biwak soll am 18. Februar stattfinden und den Straßenkarneval einläuten. Speziell für Senioren ist der Termin am 31. Januar im RuhrCongress. Und für die Kleinsten bietet sich der Kinderkarneval bei der Ruhrlandbühne in Dahlhausen und dem QKV in Querenburg an (4. Februar). „Der Karneval ist für die Vereine jetzt besonders wichtig, in der Coronazeit ist sehr wenig passiert. Wir wollen ein Zeichen setzen“, sagt Bernd Lohof, Präsident des Festausschusses, und macht klar: „Karneval ist für uns eine Herzenssache.“
In Wattenscheid findet der große Karnevalsumzug alle zwei Jahre statt. Weil er 2020 aber wegen eines Unwetters und 2022 wegen Corona pausieren musste, soll er nun 2023 außerhalb des Turnus wieder über die Straßen rollen. Geplant ist er am Sonntag, 19. Februar, weil traditionell der Rosenmontag den Gänsereitern in Höntrop und Sevinghausen vorbehalten ist, die übrigens seit vielen Jahren nur Attrappen bei ihrer Show nutzen und den ganzen Tag lang viele Highlights wie eine Parade bieten. Beim Umzug selbst rechnen die Organisatoren vom Wattenscheider Festausschuss mit bis zu 60 teilnehmenden Gruppen. „Wir sind alle heiß darauf, dass es wieder losgeht und wir wieder Butter bei die Fische bekommen“, sagt Rüdiger Preußner vom Festausschuss.
Ein weiteres Highlight in Wattenscheid sind der Seniorenkarneval am 17. Januar in der Stadthalle Wattenscheid und das Biwak am 4. Februar. Alle elf Vereine des Festausschusses stellen sich dabei vor, auch Gäste haben sich angekündigt, unter anderem aus Bochum. Dort kann sich jeder eine Übersicht verschaffen und anschließend richtig hineintauchen in die Welt des Karnevals. Denn die meisten Karnevalsvereine im Stadtgebiet von Wattenscheid bis runter nach Dahlhausen stellen noch ganz eigene Veranstaltungen auf die Beine, wenn auch stellenweise noch mit angezogener Handbremse. Infos gibt es bei den beiden Festausschüssen.
Zum Karneval gehören auch Tollitäten, ebenso im Ruhrgebiet. Bei Kolping in Linden wurde Timo Dittscheid, ein echter Kölscher Jung, der beruflich als Bestatter unterwegs ist, unter dem Motto „Wir sind wieder da. Jetzt fangen wir von vorne an“ zum zweiten Mal zu Prinz Timo I. gewählt. In Wattenscheid wurde die Amtszeit des Prinzenpaares Bodo I. Neumann und Alexandra I. Hegenberg ebenfalls verlängert, genau wie das Motto: „Jeck sein verbindet – jetzt erst recht“. Die Voraussetzungen stimmen, die fünfte Jahreszeit kann wieder beginnen. In diesem Sinne: Wattsche Helau! Linden Helau! Bochum Man Tau!