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Vom Schauspielhaus Bochum nach Hollywood

Schauspielerin Sandra Hüller ist als beste Hauptdarstellerin für einen Oscar nominiert

Diese goldene Figur gilt in der Filmbranche als Ritterschlag: Bei der jährlichen Oscarverleihung in Los Angeles wird der begehrteste und wichtigste Filmpreis vergeben. Dass deutsche Namen auf der Liste der Nominierten stehen, kommt selten vor.

Umso beeindruckender, dass Schauspielerin Sandra Hüller als beste Hauptdarstellerin für ihre Rolle in dem Drama „Anatomie eines Falls“ den Sprung in Amerikas Filmelite geschafft hat. Theaterfans dürften die 45-Jährige mit dem Bochumer Schauspielhaus in Verbindung bringen. Dort gehört sie seit 2018 zum Ensemble, ist diesem inzwischen auf besondere Weise verbunden und stand bislang in insgesamt sechs Stücken auf der Bühne.

Doch von Anfang: Hüller ist 1978 in Thüringen geboren. Nach dem Schauspielstudium an der Berliner Ernst-Busch-Schule, führten sie erste Engagements an diverse Theater – so auch nach Jena, Leipzig und Basel. Anschließend spielte sie an den Münchner Kammerspielen, wo sie Johan Simons kennenlernte. Der heutige Intendant des Bochumer Schauspielhauses holte seine Lieblingsschauspielerin zur Spielzeit 2018/2019 letztlich ins Ruhrgebiet.

Ihren Durchbruch auf der Kinoleinwand hatte die Schauspielerin 2016 in „Toni Erdmann“ – eine Tragikomödie, die ebenfalls oscarnominiert war. Seit dem vergangenen Jahr verzeichnet der Erfolgskurs nochmal einen steilen Anstieg: Hüller selbst räumte unter anderem den Preis der US-Filmkritiker (NSFC) ab, ihr Film „Anatomie eines Falls“ gewann bereits die Go dene Palme beim Filmfestival im südfranzösischen Cannes. Auch bei den Golden Globes sowie den britischen Bafta-Filmpreisen durfte sie sich zuletzt über Nominierungen freuen.

Dass Hüllers Schauspielkunst reif für die roten Teppiche dieser Welt ist, hatte sich schon lange vor der großen Filmkarriere angekündigt. Durch Zusammenarbeiten an den Münchner Kammerspielen und bei der Ruhrtriennale verband die deutsche Oscarhoffnung schon vor der gemeinsamen Bochumer Zeit ein langjähriger Kontakt mit Schauspielhaus-Intendant Simons. Auf der Theaterbühne an der Königsallee hat sie schließlich ihre künstlerische Heimat gefunden.

Mit ihrem Lebensgefährten und der gemeinsamen Tochter wohnt Hüller zwar in Leipzig, pendelt für ihre Auftritte aber wieder nach Bochum. Von Star-Allüren keine Spur – hier gilt sie als bodenständig und ehrgeizig. Aktuell spielt sie in „Der Würgeengel“ sowie den „Hamlet“ im gleichnamigen Stück. Diese Aufführung galt als Sternstunde und Meilenstein für die renommierte Bochumer Bühne, bescherte die erste Einladung zum Berliner Theatertreffen seit 20 Jahren.

Zudem verkörperte sie dort bereits Rollen in den Stücken „The Shape of Trouble to Come“ und „Penthesilea“ sowie den musikreichen und von Fans gefeierten Werken „Bilder dei ner großen Liebe“ und „Die Hydra“. Hüllers Karriere-Boom ist innerhalb der Stadt natürlich nicht verborgen geblieben: Die Tickets für die erste Vorstellung von „Der Würgeengel“ seit der Oscarnominierung waren nach wenigen Stunden nahezu komplett vergriffen – keine alltägliche Situation für das Schauspielhaus.

„And the Oscar goes to” … Sandra Hüller? Überraschen würde es Intendant Johan Simons absolut nicht. Er lobt Hüller als „eine der größten Schauspielerinnen der Welt“ und rechnet ihr hohe Gewinnchancen bei der Verleihung am 10. März aus. Damit wäre der Sprung nach Hollywood perfekt.

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