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Scharfes Bochum

Die schärfsten Hotspots der Stadt

Schärfe liegt seit Jahren voll im Trend! Auch in Bochum bricht sich Schärfe auf verschiedenste Art und Weise ihre Bahn. Wir haben uns auf ihre Spuren begeben und viele spannende Entdeckungen gemacht.

Unser erster Weg führt uns in den BOTANISCHEN GARTEN der Ruhr-Universität, wo bis zum 30. September die Chili-Ausstellung zu sehen ist. Über 190 verschiedene Sorten sind neben dem Tropenhaus im Freien zu finden: von bekannten Sorten wie Tabasco oder der Carolina Reaper – der aktuell schärfsten Chili der Welt – bis hin zu exotischen Sorten, etwa aus der ehemaligen DDR oder Samoa. Die Ausstellung gibt es bereits seit gut 20 Jahren, dahinter steckt die Leidenschaft des RUB-Gärtners Jan Rasche, der schon Bücher über Chilis verfasst hat. Im Samenraum lagern mittlerweile rund 350 Sorten. Bei unserem Besuch können wir unseren Augen kaum trauen, denn die wenigsten Chilis hätten wir sofort als solche erkannt. Zwar waren im August viele Früchte wegen des verregneten Sommers noch nicht reif, aber Chilis gibt es in allen möglichen Farben und Formen: ob bläulich und rund wie Beeren oder gebogen wie Bananen. Schilder an den Pflanzen und große Schautafeln verschaffen eine Übersicht über Name, Herkunft und Schärfegrad. Den Schärfegrad hat Rasche mit seinem Team selbst definiert: „Ich habe alle probiert.“ Wer tiefer in die Welt der Chilis eintauchen will, kann an einer Führung oder den Chili-Verkostungen am 15. und 29. September teilnehmen.

 

 

Schärfe wird im Ruhrgebiet zuerst mit Currywurst assoziiert. Bei CHILI WILLI in Bochum-Harpen können Experimentierfreudige bei der Sauce zwischen 17 Schärfegraden auswählen, mit 1,2 Millionen Scoville
in der Spitze, das ist ungefähr 480 mal so viel wie die bekannte Tabascosauce (2500 Scoville). Die Würste kommen von der Fleischerei Hirsch, die handgemachten Scharfmacher, die randvoll mit Chilis sind, beziehen die Imbiss-Besitzer Willy und Beata Kaiser aus einer kleinen Manufaktur in Irland. Sie werden der hausgemachten Currysauce jeweils hinzugefügt. Wir haben es im Selbsttest bis zu Schärfegrad 12 und 240.000 Scoville geschafft, Feuerwerk im Mund inklusive. Kakao und Schweißtuch gehören da zur Grundausstattung. Ebenfalls beim Ablöschen helfen die Pommes-Variationen wie Schoko-Vanille (Balsamico-Aioli). Außerdem gibt es Hot Dogs, auch in der scharfen Version. Wer will, kann sich durch die Schärfegrade durchprobieren oder Chili-Roulette spielen und nach dem Zufallsprinzip zuschlagen – nur übertreiben sollte man es nicht, der Krankenwagen war auch schon mal da. 

Die koreanische Küche gehört zu den schärfsten der Welt und ist mit MISS SEOUL FOOD auch in Bochum zu finden. Die Grundlage für viele koreanische Gerichte ist Chilipulver („Gochugaru“) und die fermentierte Gewürzpaste „Gochujang“. „Gochu bedeutet übersetzt Chili“, erklärt uns Sun-Mi Jung. Seit 2022 bietet sie koreanische Kochevents an, mit einem gemeinsamen Koch- und Esserlebnis. „Essen ist Kultur, daher vermittle ich meinen Kunden nicht nur Wissen über koreanische Küche, sondern über die koreanische Lebensweise“, erzählt die Bochumerin. Die koreanische Küche ist sehr vielfältig und bietet neben zahlreichen Fleischgerichten auch viele vegetarische Speisen. „Es gibt auch milde koreanische Rezepte. Trotzdem spielt Schärfe in dieser Küche eine wichtige Rolle“, verrät uns Sun- Mi Jung. „Kimchi gehört zum Beispiel zu fast jeder Mahlzeit dazu“. Weitere beliebte Gerichte bei ihren Events sind das Korean BBQ und das Streetfood „Tteokbokki“, Reiskuchen in scharfer Sauce. Ob Profi oder Kochanfänger, Schärfe-Fan oder nicht, spielt für die Freude an den Events von Miss Seoul Food aber keine Rolle – sie richten sich vor allem an alle, die Lust haben, gut zu essen und Neues zu lernen.

Etwas milder als bei Chili Willi geht es bei der CONFISERIE RUTH in Wattenscheid zu, wo Chili in verschiedenen Schokokreationen verarbeitet werden. Bei der Chili-Erdbeer-Schokolade kommt die Schärfe nur in Nuancen zur Geltung und entfaltet sich am Gaumen, nachdem der Schokoladengeschmack (Zartbitter und Ruby) verschwunden ist und die letzten Fruchtstückchen zu schmecken sind. Mit der Kombination aus Süße, Säure und Schärfe ist es wie eine kleine Achterbahnfahrt im Mund. Auch die Praline, die in der Kombination mit Ananas daherkommt, ist äußerst ausgewogen. Die Schärfe kommt aus der Flasche, von einem Chiliöl, bei dem der wichtigste Rohstoff aus Mexiko stammt. Die Wahl ist auf Öl gefallen, weil sich dieses am besten in der Schokolade verarbeiten lässt und sich auf das komplette Produkt verteilt, sodass bei jedem Bissen alle Zutaten auf der Zunge liegen. Bei der Chili-Erdbeer-Schokolade kommen auf ein Kilogramm Schokolade 30 Gramm Chiliöl. Auf Sonderwunsch stellt die Confiserie Ruth auch schärfere Varianten her.

Weiter geht es zur TEQUILARIA, denn hier soll es neben leckerem Essen auch scharfe Getränke geben. Seit 2019 betreibt Volkan Geckin das mexikanische Lokal. Inspiration für sein Restaurant sammelte er auf zahlreichen Reisen durch Mexiko. Ein Blick in die Karte verrät uns, dass es so gut wie alles zu probieren gibt, was die mexikanische Küche hergibt. Tacos, Burritos, Enchiladas und mehr. Auch finden wir jede Menge scharfe Gerichte, wie etwa den Diabolo-Burrito. „Grundsätzlich kann hier jedes Gericht auch schärfer bestellt werden“ erklärt Volkan Geckin. Fast noch beeindruckender ist die Getränkeauswahl. Rund 600 Spirituosen, davon 120 Tequila-Sorten, ebenso wie Limos, Biere und Cocktails werden geboten. Besonders spannend: die „Michelada“ und die „Sour Green Apple Margarita“. „Die Michelada ist das mexikanische Äquivalent zum deutschen Radler“ weiß Geckin. Dem Bier wird dabei keine Limo beigemischt, sondern Tabasco, Worcestersauce und Limettensaft. Auch die Margarita enthält einen Twist: eingelegte grüne Chilis. Während die Michelada erfrischend und mit leichter Schärfe (3/10) daherkommt, treibt die Margarita einem doch einige Schweißperlen auf die Stirn (8/10).

Zum Abschluss lassen wir uns noch bei einem Profi in Sachen Gewürze beraten. Dafür geht unsere Tour weiter Richtung Brückstraße zum GEWÜRZLADEN AL-AWAEL. Hier arbeitet Ghaydaa, die über jedes der rund 80 Gewürze etwas zu berichten weiß. Die meisten davon kommen aus den Emiraten, Syrien oder der Türkei. Bei Al-Awael finden wir sowohl unverarbeitete als auch im Laden frisch gemahlene Gewürze und Gewürzmischungen. „An scharfen Gewürzen haben wir zum Beispiel schwarzen Pfeffer da. Der ist viel schärfer als der, den man aus dem Supermarkt kennt. Außerdem haben wir Chili im Angebot, als Flakes und gemahlen“, erklärt sie uns. Für alle, die sich gern zu Hause einen scharfen Snack zubereiten, hat sie noch einen ganz besonderen Tipp: „Eine unserer Mischungen ist ein scharfes Zitronen- Gewürz mit Chili. Das eignet sich super für die Zubereitung von Chips oder Popcorn.“ Übrigens gibt es in Bochum auch Schärfe auf die Ohren: Die Coverband „The Red Hot Chilli Pipers“ tritt am 3. November in der Zeche auf.

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