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„Bochum – Stadt mit Herz und Haltung“

Interview mit Sandra Gagliardi, Geschäftsführerin der Bochum Marketing GmbH

Sandra Gagliardi ist seit Anfang des Jahres Geschäftsführerin bei Bochum Marketing. Das Stadtmarketing in Bochum ist für die Wattenscheiderin kein Neuland, und auch ansonsten hat sie schon an einigen Orten gewirkt. Warum Bochum trotzdem etwas Besonderes für sie bleibt, welche Akzente sie selbst setzen will und warum sie gerne mal für einen Tag Gästeführerin wäre, verrät sie im Interview.

1. Wenn Bochum, wie in der Marke, ein Buch wäre, welcher Titel würde auf dem Cover stehen?

„Bochum – Stadt mit Herz und Haltung“

Der Titel spiegelt die Offenheit, Bodenständigkeit und Toleranz der Stadt wider, die sich mit Mut und Selbstbewusstsein immer wieder den Herausforderungen der Zukunft stellt und nicht aufgibt. 

2. Sie haben für Ihren Job bei Bochum Marketing einem anderen Arbeitgeber eine Absage erteilt. Warum?

Die Entscheidung für Bochum Marketing fiel mir leicht, da ich hier die einzigartige Chance sehe, die Identität und das Profil einer Stadt zu gestalten, die mir persönlich sehr am Herzen liegt. Die enge Verbundenheit zu Bochum und die Möglichkeit, im Schulterschluss mit den Agierenden der Stadt nachhaltige Projekte umzusetzen und einfach an der Weiterentwicklung der Stadt mitwirken zu können, waren genauso ausschlaggebend, wie zu wissen, was und wer auf mich zukommt. Vor circa zwei Jahren hatte ich die Chance im Interim für vier Monate die Geschäftsführung von Bochum Marketing zu übernehmen. In dieser Zeit hatte ich die hauptsächlichen Aufgaben und das Team kennen- und schätzen gelernt. Daher fühlte es sich eher wie ein Zurückkommen an und weniger als ein Neuanfang. Und: Bochum ist Heimat. 

3. Wie sehr hilft Ihnen Ihre einstige Tätigkeit bei der Bochum Wirtschaftsentwicklung in Ihrem jetzigen Job?

Die Erfahrung bei der Bochum Wirtschaftsentwicklung hat mir ein tiefes Verständnis für die wirtschaftlichen und strukturellen Herausforderungen der Stadt vermittelt. Diese Kenntnisse sind von unschätzbarem Wert, wenn es darum geht, Marketingmaßnahmen gezielt mit Standortentwicklung zu verbinden und den Wirtschafts- und Lebensstandort Bochum attraktiv zu präsentieren. Darüber hinaus habe ich während meiner Zeit für die Bochum Wirtschaftsentwicklung die relevanten Agierenden der Stadt und Stadtgesellschaft kennengelernt. Daher kann ich jetzt auf diese Kontakte aufsatteln und muss nicht bei Null starten. 

4. Wie haben Sie Bochum während Ihrer Zeiten in Osnabrück, Oberhausen und Witten wahrgenommen?

Bochum war für mich stets ein Ankerpunkt – nicht nur familienbedingt. Bochum ist eine Stadt mit klarer Haltung und einem besonderen Gemeinschaftsgefühl. Während meiner Zeit in anderen Städten habe ich immer wieder gespürt, dass Bochum durch seine Authentizität und den besonderen Charakter der Menschen heraussticht. Und ich habe Bochum durch eine andere Brille wahrgenommen. Viele Dinge, die früher einfach da waren, stachen auf einmal heraus und wurden für mich sichtbarer und wichtiger. Diese Erfahrung hilft mir seitdem sehr, vermeintlich normale Begebenheiten aus verschiedenen Blickwickeln zu sehen und immer Neues zu entdecken. 

5. Bei welchen Themen wollen Sie besondere Akzente setzen?

Es gibt mehrere Schwerpunkte. Einmal möchte ich Bochum im Binnenverhältnis weiter stärken. Dazu gehört genauso eine lebendige und attraktive Innenstadt, wie starke und unverwechselbare Quartiere. Diese Orte sollen zu Begegnungsräumen werden, wo man sich gerne aufhält. Darüber hinaus möchte ich die Marke Bochum weiter schärfen und insbesondere die Bekanntheit und das Profil über die Stadtgrenzen hinaus – national und international – stärken. Und wenn das alles gelingt, wird Bochum Marketing als modernes und zukunftsfähiges Unternehmen wahrgenommen und wird die Ziele der Stadt weiterhin sicher und erfolgreich verfolgen. 

6. Flutlicht im Ruhrstadion oder Feierabendmarkt?

Ich finde Feierabendmärkte toll. Aber trotzdem ganz klar: Flutlichtspiel im Ruhrstadion! Die Atmosphäre ist einzigartig – man spürt den Stolz und die Begeisterung der Fans hautnah. Das gehört zu Bochum einfach dazu.

7. Sie leben in Wattenscheid, was macht diesen Stadtteil so besonders?

Wattenscheid hat, wenn man genau hinschaut, seinen eigenen Charakter bewahrt – es ist eine Gemeinschaft mit starkem Zusammenhalt und viel Tradition. Ich wohne ja nicht nur in Wattenscheid, ich bin auch dort geboren. Und als meine Geburtsstadt belegt Wattenscheid immer einen besonderen emotionalen Platz bei mir – obwohl ich mich genauso als Bochumerin fühle und stolz auf die gesamte Stadt bin. 

8. Wenn Sie einen Tag lang eine andere Rolle in Bochum übernehmen könnten, welche wäre das und warum?

Ich wäre gerne mal Gästeführerin im Deutschen Bergbau-Museum. Die Geschichte des Bergbaus hat Bochum entscheidend geprägt, und ich finde es spannend, Menschen die Tradition und die Bedeutung dieses Erbes nahezubringen. Insbesondere die sozialen Aspekte der Bergbaufamilien haben mich schon immer interessiert. Denn ich kenne es ja nur vom Hörensagen aus der eigenen Familie.

9. Sommerabend im Bermuda3Eck oder wandern an der Ruhr?

Das Bermuda3Eck gehört für mich einfach zu Bochum dazu – die Vielfalt an Lokalen und die Atmosphäre machen es einzigartig. Ich bin ja quasi mit dem Bermuda3Eck zusammen groß geworden. Rechne ich die Lebensstunden zusammen, habe ich bislang und insbesondere in meinen jüngeren Lebensjahren sehr viel Zeit im Bermuda3Eck verbracht. Ich gehe aber auch sehr gerne an der Ruhr spazieren und fahre genauso gerne an der Ruhr mit dem Fahrrad. Oder ich formuliere es mal so: Bei einem entspannten Spaziergang an der Ruhr denke ich über die Ideen nach, die ich für meine zusätzliche Tätigkeit für die ISG Bermuda3Eck einbringen kann. Win-Win. Ganz klar. 

10. Ein Ort in Bochum, der für mich eine besondere Bedeutung hat, ist ...

… die Jahrhunderthalle. Sie steht für die beeindruckende Transformation von Industrie zu Kultur und spiegelt damit den Wandel wider, den Bochum in den letzten Jahrzehnten durchlaufen hat. Ihre einzigartige Atmosphäre macht sie zu einem Symbol für den Aufbruch und die Kreativität der Stadt. Und als absoluter Konzert- und Festival-Fan ist die Jahrhunderthalle einfach ein Muss. 

11. Was wünschen Sie sich für Bochum?

Ich wünsche mir, dass Bochum weiterhin mutig neue Wege geht, ohne seine Authentizität zu verlieren, also weiterhin den Spagat zwischen Tradition und Innovation meistert. Die Stadt soll ein Ort bleiben, an dem Vielfalt und Offenheit gelebt werden – und soll gleichzeitig ein attraktiver Lebens- und Arbeitsraum für alle Generationen sein. 
 

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