Karl Schmidthaus (1924 – 1968) war Schaffner und Fahrer bei der BOGESTRA und hatte ein bemerkenswertes Hobby: Als ehrenamtlicher Mitarbeiter der volkskundlichen Kommission beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe fertigte er nahezu 10.000 Fotografien und zahlreiche Berichte über Sitten, Bräuche und Mundarten seiner westfälischen Heimat. Das Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte, Wittener Straße 47, besitzt aus diesem reichen Fundus einen eigenen Bildbestand, der den Stadtteil Laer in den 1950er und 1960er Jahren dokumentiert. Mit der Ausstellung „Schmidthaus sieht Laer“ wird ab Samstag, 7. Juni, erstmals ein Teil dieses Bestandes der Öffentlichkeit vorgestellt.
Im Rahmenprogramm zur Ausstellung findet am Mittwoch, 11. Juni, um 19 Uhr der kostenlose Vortrag „Bochum-Laer zwischen Fachwerkidyll und Schwerindustrie. Der Fotonachlass Karl Schmidthaus“ statt. Referent an diesem Abend ist Arne Fütterer, Archivar im Stadtarchiv Bochum.
Besonders faszinierte Schmidthaus der schnelle Wandel seines Heimatorts vom beschaulichen Dorf zu einem von Schnellstraßen und der Autoindustrie geprägten Stadtteil einer Großstadt. In seinem circa 340 Schwarzweiß-Abzüge umfassenden fotografischen Nachlass dokumentiert Schmidthaus diese Transformation, indem er den Schwerpunkt auf die Umgestaltung der alten Zeche Dannenbaum zum hochmodernen Opelwerk legt. Schmidthaus’ Bilder haben nicht nur historischen Wert als Zeugen einer längst vergangenen Zeit, sondern sind auch von hoher fotografischer Qualität. Der Vortrag bietet am Beispiel dieses Nachlasses einen Einblick in die Fotobestände des Stadtarchivs Bochum.