Das Eisenbahnmuseum Bochum ist wieder um eine Attraktion reicher: Der Transrapid, einst der Inbegriff deutscher Spitzentechnologie, ist in das 46.000 Quadratmeter große Areal an der Dr.-C.-Otto-Straße 191 eingezogen. Bis zur Winterpause, die am 18. November beginnt, können Besucher durch den Bauzaun schon einen Blick auf den Transrapid erhaschen, in der kommenden Saison ab dem 1. März wird das Fahrzeug dann in die Museumsausstellung eingebunden sein.
Das Eisenbahnmuseum in Dahlhausen ist weit über Bochums Grenzen hinaus bekannt. Das größte private Eisenbahnmuseum Deutschlands beheimatet über 120 Fahrzeuge, darunter eine betriebsfähige Dampflokomotive, mit der regelmäßige Ausfahrten durch das Ruhrtal unternommen werden. Mittelpunkt der denkmalgeschützten Anlage bildet eine 20-Meter-Drehscheibe mit Ringlokschuppen. In dem lebendigen Museum kann die Geschichte der Eisenbahn nachverfolgt werden.
Der Transrapid erweitert nun die Sammlung des Museums. Auch wenn dieser keine Eisenbahn, sondern eine Magnetschwebebahn ist, passt er perfekt in die Reihe. Das Eisenbahnmuseum ist ein Bahnbetriebswerk aus den 60er-Jahren – in dieser Zeit sind in Deutschland die ersten Studien zum Transrapid entstanden. Und schließlich wurde die Entwicklung des Transrapid auch vorangetrieben, um die Lücke zwischen Eisenbahn und Flugzeug zu schließen. Was nicht gelang: Wegen erheblicher Zweifel an der Wirtschaftlichkeit kam die Technologie nicht über Versuchsstrecken hinaus. Als eine der letzten Realisierungsideen gilt der Bau einer Magnetbahnverbindung von Dortmund nach Köln, der so genannte Metrorapid. Die Planungen wurden Anfang der 2000er-Jahre abgebrochen. Die einzig jemals realisierte Transrapidstrecke ist im chinesischen Shanghai entstanden und bis heute in Betrieb. Mit Spitzengeschwindigkeiten von 431 km/h.
Die Stiftung Eisenbahnmuseum hatte schon 2018 die Idee, den Transrapid nach Bochum zu holen, doch es waren viele Planungen nötig und einige Hürden zu nehmen, bis das Projekt mit Unterstützung der Stiftung der Sparkasse Bochum realisiert werden konnte. Im September war es schließlich so weit: Samt Original-Fahrwegträgern wurde der Transrapid 07 mit einem aufwendigen Transport aus der Oberpfalz nach Dahlhausen geschafft. Ursprünglich stand das Fahrzeug bei der Firmengruppe Max Bögl, die seit den 1990er-Jahren am Bau des Fahrwegsystems für den Transrapid mitgewirkt hat.
„Wir freuen uns sehr, dass es nach der langen Zeit der Vorbereitung endlich geklappt hat“, sagt Museumsleiter Harald Reese. Präsentiert wird der Transrapid zukünftig im Eingangsbereich. Nach und nach wird er nun wieder in den letzten betriebsfähigen Zustand gebracht. Fahren wird der Transrapid zwar nicht mehr, dafür soll er zugänglich gemacht werden. Dazu soll es eine Ausstellung geben, die in dem 2020 eröffneten, markanten Empfangsgebäude ihren Platz finden wird.
Wer ganz ab vom Transrapid noch vor der Winterpause einen Besuch im Eisenbahnmuseum plant, der kann sich für die Workshops am 9. und 10. November anmelden. Dabei kann in die praktische Museumsarbeit hineingeschnuppert werden. Menschen aus den unterschiedlichsten Fachbereichen arbeiten in ihrer Freizeit gemeinsam am Eisenbahnerbe des Ruhrgebiets: vom Gästebegleiter über die Rangiererin bis hin zu den Menschen in den Werkstätten oder auf der Drehscheibe, ob Geschichtsvermittlung, Textil- und Metallverarbeitung, Elektrizität, Pflege des Außengeländes oder der Durchführung des Eisenbahnbetriebs. Hier wird immer nach Verstärkung gesucht.
Weitere Informationen unter www.eisenbahn-bochum.de