Für Tiere in Not ist das Bochumer Tierheim oft die letzte Rettung. Ausgesetzt, beschlagnahmt, abgegeben – über 40 Hunde, rund 75 Katzen und um die 50 Kleintiere haben hier vorübergehend Unterschlupf gefunden und werden von den Angestellten des Tierschutzvereins Bochum, Hattingen und Umgebung e. V. und Ehrenamtlichen rund um die Uhr umsorgt und gepflegt.
988 wurde das Tierheim im Stadtteil Querenburg eröffnet und hatte seinerzeit Modellcharakter. Inzwischen sind viele der Gebäude und Räume in die Jahre gekommen, die Unterbringung der Tiere erfordert höhere Standards als noch zur damaligen Zeit. Folgerichtig tut sich derzeit baulich einiges. Erst kürzlich wurde in Bochum Deutschlands modernstes Kleintierhaus mit 540 m2 auf zwei Etagen eingeweiht. Unterteilt in tag- und nachtaktiv hausen hier derzeit Kaninchen, Rennmäuse, Ratten und sogar eine Bartagame. Das obere Stockwerk beherbergt eine Quarantäne- sowie eine Krankenstation, wodurch die Tiere gezielter und schneller behandelt werden können.
Selbst über einen hauseigenen Tierarztraum verfügt das Tierheim. Hier behandeln zwei angestellte Tierärztinnen und kümmern sich hauptsächlich um medizinische Erstversorgung oder Allgemeinuntersuchungen. Neu ist der OP-Bereich mit Röntgen- und Ultraschallgerät. Auch Kastrationen können inzwischen selbst vollzogen werden, wodurch den Tieren Transport und Stress erspart bleibt.
In den letzten Zügen der Fertigstellung befindet sich das neugebaute Hundehaus, welches Mitte 2025 offiziell eröffnet werden soll. In sechs Zimmern inklusive Fußbodenheizung, Bodenablauf und kleinem Gartenbereich sollen dann Hundegruppen miteinander leben. Darüber hinaus werden in dem Gebäude Futterküche, Hundeschule, Waschmaschinenraum, Büros und Schulungsräume für das Personal untergebracht.
Das Aushängeschild wird der integrierte „Resozialisierungsraum“ mit Küche und Wohnzimmer. Eingerichtet wie eine vollmöblierte Wohnung werden die Hunde dort vor der Weitervermittlung trainiert sich in menschlichen Haushalten zurechtzufinden. „In diesen vier Wänden simulieren wir Alltagssituationen und finden heraus, wie sie auf Geräusche wie Mikrowelle, Kaffeemaschine oder Türklingel reagieren“, erzählen Nina Schmidt aus dem Vorstand des Tierschutzvereins und Sabine Srock, stellvertretende Tierheimleitung. Zusammengezählt engagieren sich die beiden seit knapp 50 Jahren für den Tierschutz. Genauso wie für die zahlreichen weiteren ehrenamtlichen Helfer, den zwölf Tierpflegern und vier Auszubildenden, sei die Tätigkeit mit den Fellnasen für sie eine „Herzensangelegenheit“.
Manche Tiere, die im Heim landen, haben vorher schlechte Erfahrungen gemacht. Dementsprechend verlangt die Arbeit oftmals besonders viel Zuneigung und Geduld, um das Vertrauen wiederzugewinnen. So hat beispielsweise jeder Hund seine eigene Bezugsperson, die mindestens dreimal die Woche bis teilweise täglich mit „ihrem“ Vierbeiner Gassi geht, Zeit verbringt und sich mit ihrem Schicksal auseinandersetzt. Alles aus Liebe zum Tier.
Das Tierheim Bochum ist bei seiner gemeinnützigen Arbeit auf Spenden angewiesen und kann jede Unterstützung gebrauchen, um den Fellnasen ein besseres Leben zu ermöglichen. Sachspenden wie Futtersäcke, Grünzeug für Kleintiere oder Decken können kontaktlos in der Hütte am Eingang abgegeben werden. Über das Spendenkonto SPARKASSE BOCHUM, IBAN: DE73 4305 0001 0007 4253 90, BIC: WELADED1BOC werden Geldbeträge entgegengenommen.