Nach zwei Jahren Pausen fand dieses Jahr endlich wieder das Weinfestival „Weine vor Freude“ statt. Bereits zum neunten Mal konnten Besucher sich in der Rotunde mit Winzerinnen und Winzern aus verschiedenen Regionen austauschen, Insights sowie Know-How gewinnen und unterschiedliche Weine probieren. Auch wir waren für euch vor Ort – und das mit einer kleinen Herausforderung, denn ich selbst trinke gerne sehr liebliche Weine, Lisa dafür lieber halbtrocken bis trocken (und ja, mir ist bewusst, dass ich die Herausforderung bin).
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Weine vor Freude – Das Weinfestival in Bochum

Nach der Arbeit ging es also für uns in die Rotunde und sind wir mal ehrlich: Kann man den Feierabend besser verbringen als mit Wein, tollen Gesprächen (über Wein) und leckerem Essen? I doubt it … (zu deutsch: Ich bezweifle es; alle, die das Video nicht kennen, klicken bitte einmal hier). Beim Eintritt erhalten wir direkt einen Jutebeutel mit Infos zum Weinfestival, einem Lageplan und Stift. Das perfekte Goodie, um Notizen zu machen und die Flyer inklusive Bestelllisten der Winzerinnen und Winzer mitzunehmen. Für fünf Euro Pfand erhalten wir ein Weinglas für die Probe; es bleibt jedem selbst überlassen, das Glas als Erinnerung an einen schönen Abend zu behalten oder sich das Pfand zurückgeben zu lassen. Es kann also losgehen …
Winzerfamilie von der Obermosel
Unser erstes Ziel ist der Stand der Familie Greif, eine Winzerfamilie von der Obermosel. Wir werden von Peter Greif Junior direkt gefragt, ob wir etwas probieren möchten und welche Art von Wein wir gern trinken. Die Winzerinnen und Winzer auf dem Festival sind bestens vorbereitet: Sie haben eine große Auswahl an Weinen dabei und gehen auf die Vorlieben der Besuchenden ein (das gilt für alle Aussteller vor Ort). Bei Peter Greif lernen wir auch direkt etwas: Der Wein, den wir zu probieren bekommen, ist aus einer der ältesten Rebsorten Deutschlands gewonnen: dem Elbling. Diese Sorte gibt es heutzutage fast nur noch an der Obermosel. Das Besondere: Weiße und rote Trauben können an einem Stamm wachsen. Uns werden sowohl Lese als auch Herstellung erklärt und man merkt, dass Peter Greif mit großer Expertise und Leidenschaft für Wein dabei ist.

Mit einem Stück Brot, das man an jedem Stand erhält, um die Geschmacksnerven zu neutralisieren, gehen wir weiter und werden von einem freundlichen Herrn angesprochen. Nick Pulina, der eigentlich Autor und Journalist ist, ist für zwei Winzer vor Ort, da diese leider aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein können. Einfach beeindruckend, was für ein Zusammenhalt in der Community herrscht. Wir starten mit einem Secco Rosé von Rummel aus der Pfalz. Der Secco ist beerig-süß und gilt in der Kategorie als extra trocken. Ich bin skeptisch; das ist ja eigentlich gar nicht meins, aber ich werde überrascht. Die beerige Süße kommt tatsächlich durch und macht den Secco perfekt für warme Sommerabende. Als Nächstes probieren wir Kerner. Dieser Wein ist fruchtig und wird aus einer neuen Rebsorte hergestellt, die seit 1929 gezüchtet wird; sie entstand aus einer Kreuzung von weißem Riesling mit rotem Trollinger.
Weinhandel für französische Weine
Nach einer kleinen Stärkung mit Wasser, die ihr ebenfalls an jedem Stand bekommt, geht es nun zu „Wein ist Freude“, ein junger Weinhandel mit verschiedenen Weinen aus Frankreich. Als ich sage, dass ich gern süß trinke, gibt es einen Clairette de Die aus dem Rhônetal im Südosten Frankreichs nahe Lyon. Der Clairette ist ein Bio-Wein, bei dem die Gärung früher gestoppt wird, sodass sich nicht der komplette Zucker in Alkohol wandelt; eine leichte Restsüße bleibt dank dem natürlichen Zucker der Traube. Ich nippe an dem Glas und bin überrascht – das ist genau nach meinem Geschmack. Der Clairette erinnert an einen Hugo, denn man schmeckt eine leichte Holunderblütennote, ist aber dennoch feiner.
Essen, Workshops und Musik
Für Lisa und mich geht es nun erst einmal nach draußen in den Hof der Rotunde. Dort kann man sich hinsetzen, frische Luft schnappen und auch etwas essen, denn man kann sich einen leckeren Antipasti-Teller mit Käse, Weintrauben und Brot kaufen; perfekt für zwischendurch, um weiterhin einen klaren Kopf zu behalten. Danach geht es weiter, die weiteren Winzerinnen und Winzer mit ihren erlesenen Produkten kennenzulernen. Denn neben vielen verschiedenen Weinen gibt es auch andere Spirituosen wie Liköre, Rum und Whisky.
„Weine vor Freude“ besteht nicht nur aus Weinproben und Käseteller: Am zweiten und dritten Festivaltag werden Workshops passend zur Veranstaltung geboten, bei denen diverses Wissen vermittelt wird: In diesem Jahr ging es u.a. um den Sinn und Unsinn von Schlürfen und Schwenken, die Unterschiede von Sekt, Secco und Champagner sowie das Zusammenspiel von Wein mit Schokolade.
Drei Tage im Jahr findet das Weinfestival statt. Das Ambiente und die Stimmung sind einmalig, es fühlt sich tatsächlich wie ein kleines Wohnzimmer an, in dem man sich über ein gemeinsames Thema austauscht, begleitet von Musik, die das Gefühl eines Festivals vermittelt. „Weine vor Freude“ ist für jeden Weinliebhaber und -anfänger die Gelegenheit, Neues aus den unterschiedlichsten Regionen kennenzulernen – auch wenn man meint, mit dem süßen Geschmack etwas fehl am Platz zu sein :D
verfasst von Santina Mai 2022
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