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Heute halte ich „Märchenhaft wandern“ in den Händen, einen Wanderführer, der die Strecken mit historischen Informationen und spannenden Sagen verknüpft. Das klingt vielversprechend, kurzerhand mache ich mich mit meiner Frau Toey auf Tour. Auf dem Weg zum Startpunkt, der Wallfahrtskirche in Stiepel, wartet schon das erste Abenteuer: Wir kommen am Hof Schulte-Schüren vorbei, wo wir von freilaufenden Hühnern gackernd begrüßt werden. Da schauen wir natürlich mal rein. Spannend sind auch die Automaten des Bauernhofs, die regionale Produkte bereithalten: Von Eiern über Kartoffeln bis zu Fleisch. Wir nehmen einen super cremigen Erdbeertrinkjoghurt und einen leckeren Zucchinisalat zur Stärkung mit.

Das Kloster erreichen wir flott, schon von weitem ist der Kirchturm zu erkennen. Wir nehmen das Buch zur Hand und lassen die erste Sage auf uns wirken: Erzählt wird die Geschichte einer Madonnenstatue, die mehrmals in die Fluten der Ruhr geworfen wurde und daraufhin ein Eigenleben entwickelte. Im Zisterzienserkloster hat sie mittlerweile eine neue Heimat gefunden und wird von Pilgern verehrt. Die Madonnenstatue lassen wir uns nicht entgehen, ebenso wie ein Stückchen der Berliner Mauer, das hier in Bochum-Stiepel seine Heimat gefunden hat – beides äußerst beeindruckend! Dann geht es auf den Kreuzweg zur ersten Etappe der Wanderung.

Die Strecke führt uns mitten durch den dicht bewachsenen Klosterwald, der mit seinen vielen Grün- und Brauntönen, mit seinen Lichtspielen und Fratzen werfenden Bäumen allein schon etwas Märchenhaftes hat. Vorbei geht es an einem kleinen Bach, der gerade der Hitze sein Tribut zollt, und an einem ausgewurzelten Baum, unter dem wir den Kopf etwas einziehen müssen. Der Weg wird immer schmaler, langsam kann man ihn maximal noch Pfad nennen – doch er ist passierbar. Und kleine Herausforderungen machen unsere Tour nur noch spannender.

Wir befinden uns mittlerweile auf einem Stück des Bergbauwanderwegs, der mit zahlreichen Infoschildern Auskunft gibt, wie es hier früher einmal aussah: Das ist schon unglaublich – dort, wo jetzt das Grün wuchert, wurde früher Bergbau betrieben. Als Erinnerung steht hier noch ein Malakowturm samt Fördergerüst. Imposant! Als nächstes passieren wir das Weitmarer Holz, wo wir angesichts der schönen Natur die Strecke etwas aus den Augen verlieren. Wir visieren den nächsten Wegpunkt an und gehen zum Forsthaus und Borgböhmers Waldesruh, zwei Restaurants, die mitten im Weitmarer Holz liegen. Von hier aus können wir den Pilgerweg weiternehmen, der uns zur Ruhr führen soll.

Auf unserem Weg, der nun über den historischen Leinpfad führt, streifen wir noch die Sternwarte Bochum, die durch das Dickicht zu erkennen ist und in „Märchenhaft wandern“ auch nochmal eine Erklärung erhält, denn hier wurde Weltraumforschungsgeschichte geschrieben. Zurück im Wald entdecken wir das Tierreich, ob Schmetterlinge, Rehe im Dickicht oder Vögel in den Bäumen – es ist ein kleines Paradies hier. Außerdem ist der Weg von Brombeeren gesäumt, die leider noch nicht reif sind. Dann führt ein kleiner Pfad raus aus dem Wald hinein ins Licht. Dort treffen wir an der Koster Brücke sogar auf Pferde.

An der Ruhr angekommen, bietet sich uns ein wunderbarer Blick: Der Wanderweg geht direkt am Wasser entlang. Wir hätten richtig Lust, jetzt in die Ruhr reinzuspringen, aber einmal die Füße reinhalten muss für heute reichen. An dieser Stelle wollen wir mit euch an der Ruhr verweilen, um nicht den ganzen Weg zurück bis zur alten Dorfkirche – wo die zweite Sage wartet — vorwegzunehmen. Wir können nur empfehlen, die Strecke von „Märchenhaft wandern“ einmal selbst zu probieren. Es lohnt sich, diese Tour ist wirklich sagenhaft! Das Buch vom Klartext-Verlag ist in der Bochum Touristinfo an der Huestraße 9 erhältlich. Außerdem haben wir noch ein paar Alternativen für euch.

Um die Orientierung im Grün nicht zu verlieren, empfiehlt sich die „Freizeitkarte Radfahren & Wandern“, die es in gerade aktualisierter Auflage in der Bochum Touristinfo gibt. Weitere spannende Strecken durch Bochum finden sich kostenlos auf der Handyapp komoot, wo unter dem Profil „Bochum Tourismus“ 81 Touren hinterlegt sind. Und wer lieber mit dem Bus mit Tourguide unterwegs ist, für den sei die Bochumer Sagentour „Von Irrlichtern, Riesen, dem Räuberhauptmann Korte und einer Ohrfeige“ empfohlen. Auch hier gibt die Touristinfo gerne Auskunft: 0234 963020.