Einzelansicht

Mööööp! „Was haben wir denn jetzt falsch gemacht?“, frage ich in den Raum hinein. Lisa, Felix und Dustin gucken mich mit einem ähnlichen Gesichtsausdruck an, den ich sehen würde, wenn ich in diesem Augenblick einen Spiegel vor der Nase hätte. Wir verlassen den Raum und besprechen uns kurz. „Vielleicht hätte ich mich nicht an dem Baumstamm festhalten dürfen?“ Auch die Anderen sind sich nicht sicher. Es hilft nur eins: Wir starten einen neuen Anlauf. Also stürzen wir uns erneut in den „Jungle“. Den ersten Raum dieser Quest – so nennt Boda Borg seine zu lösenden Missionen – durchschwingen wir erneut problemlos. Wir hangeln uns von Seil zu Seil und passen auf, dass wir den Boden nicht berühren, wir wollen schließlich nicht wieder dieses fiese Geräusch provozieren. Durch eine kleine Luke geklettert und schon sind wir wieder in dem Raum mit dem Baumstamm in der Mitte.

Jetzt sehe ich, dass dieser rot angemalt ist, und erinnere mich: „Stimmt, in dem Einführungsvideo vor zwei Stunden wurde uns erklärt, dass die Farbe Rot nichts Gutes bedeutet.“ Ich versuche, mich herum zu winden und in die hintere Ecke des Raumes zu kommen. Dort muss nämlich, wie in jeder Ecke, ein Symbol berührt werden, um die nächste Tür zu öffnen. Jeder muss zwar hier individuell hangeln, klettern und balancieren, aber am Ende kommt es immer auf das Teamwork an. Dementsprechend groß ist die Freude, als wir die Quest bewältigt haben. Wir klatschen uns ab und sind direkt Feuer und Flamme für das nächste Abenteuer.

Nun heißt es „Leinen los und ran an die Kanonen!“. Wir sind schon gespannt, was uns im „Piraten“-Quest erwartet. Wir machen die Tür auf und treten ein. Die Kanonen sind Gummibälle, die wir durch Gitterstäbe greifen können und in Öffnungen werfen müssen, die entweder grün oder rot aufleuchten. Mööööp! „Sorry, ich habe in eine rote Öffnung geworfen“, sagt Felix. Also wieder raus aus dem Raum und neu starten. Beim nächsten Mal klappt’s und die Tür hat sich geöffnet. Wir sehen Buchstaben an der Wand, gegenüberliegend steht ein Name. In den Boden eingelassen sind mit Sand gefüllte Quadrate, in denen Münzen liegen. Darüber sind Hände auf Holzschildern. Hier müssen wir wahrscheinlich wieder gleichzeitig auf drei dieser Schilder unsere Handflächen legen. Wir haben aber wirklich überhaupt keine Idee, auf welche. Mööööp! Die Zeit ist abgelaufen. Wir müssen also wieder raus! Tanja, eine Mitarbeiterin von Boda Borg, die uns begleitet, grinst uns an. Uns ist klar: Ohne ihre Hilfe kommen wir nicht weiter!

„Habt ihr im ersten Raum genau auf alle Hinweise geachtet?“, fragt sie uns. Beim neuen Versuch fallen uns endlich die Münzen auf. Der entscheidende Tipp für den nächsten Raum. Wir kommen also wieder weiter und erhalten erneut einen hilfreichen Hinweis für die nächste Aufgabe. „Rum“ soll uns also nun bei den sechs Fässern, die wir erblicken, helfen. Und im dritten Anlauf tut es das auch. Im finalen Raum verstehen wir endlich, wofür die Namensschilder vorher gedacht waren. Nachdem wir gleichzeitig die richtigen vier Seile hochgezogen haben, ist auch diese Quest gelöst. Wir jubeln erneut und drücken den Stempel, den es nach jedem abgeschlossenen Quest gibt, mit dem Erfolgserlebnis im Gemüt fest auf die davor vorgesehene Karte, die uns Tanja ganz am Anfang in die Hand gedrückt hat.

Wir brauchen eine kleine Pause und trinken etwas an der Bar. Die erfolgreich absolvierten Quests werden noch einmal durchanalysiert. „Das macht echt richtig Bock“, sagt Dustin mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Felix nickt zustimmend, stellt aber fest: „Ich habe mich vorher gefragt, was uns hier genau erwartet. Das später anderen Leuten zu erklären, ist aber gar nicht so einfach.“ Ich versuche es trotzdem an dieser Stelle einmal: Boda Borg ist eine Art „Escape Room“, aber doch so viel mehr als das. Vor allem kommt es auf Teamwork an. Das sieht man schon daran, dass man eine Quest nur in Teams von drei bis fünf Personen lösen kann. Teamwork ist das Eine, darüber hinaus helfen Attribute wie Geschicklichkeit, Körpereinsatz, Ehrgeiz, Kombinations- und Durchhaltevermögen, wenn es mal ein bisschen länger dauert. Apropos Körpereinsatz: Der ist mal mehr, mal weniger gefragt.

Die einzelnen Quests sind nämlich farblich markiert. Der „Jungle“ ist eine schwarze Quest, da hier die körperliche Komponente die wichtigste Rolle spielt. Die „Piraten“ sind grün markiert, hier steht das klassische Rätseln im Vordergrund. Und die roten Quests liegen genau dazwischen, hier ist beides gefragt. Wie beispielsweise in „Scary Movie“, den wir an diesem launigen Mittag auch noch ausprobieren. Hierzu nur so viel: Wem es schnell zu gruselig wird, der sollte sich für eine andere Quest entscheiden. Insgesamt gibt es zum Start am 16. Mai 18 verschiedene Stempel zu sammeln. In Zukunft werden weitere Quests entstehen und welche, die es schon eine gewisse Zeit gibt, neu gestaltet.

Wir waren allesamt begeistert von Boda Borg. Von der Vielfalt der Quests! Von dem gestalterischen Detailreichtum in den einzelnen Räumen. Von den unterschiedlichen Aufgaben und Rätseln, die es zu lösen gilt. Von der Kurzweiligkeit dieser neuen Attraktion in Bochum!
 

Zwei Stunden Questing kosten übrigens 27 Euro pro Person, vier Stunden 39 Euro pro Person. In dieser Zeit kann man theoretisch alle Quests ausprobieren. Egal, ob man sie gelöst hat oder nicht. Wir haben in den vier Stunden vor Ort sechs Quests gespielt und vier davon komplett gelöst. Am Ende waren wir uns alle einig: Das freundliche Team von Boda Borg wird uns noch häufiger sehen.

Boda Borg Bochum
Am Einkaufszentrum 24
44791 Bochum

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