Veranstaltung

Die Ehe im Film: Film 3. Asgar Farhadi: Le Passé. Das ..., 2014 Melanchthonkirche, Königsallee 48, 44787 Bochum

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Filmabend und Diskussion mit Dr. Rudolf Tschirbs und Martin Röttger

Thema des FilmForums ist in diesem Halbjahr: Die Ehe im Film.

Einführung
Die Weltliteratur ist bevölkert mit scheiternden Ehefrauen, wohl eines der größten Themen der Literaturgeschichte: Tolstois Anna Karenina, Gustave Flauberts Madame Bovary, Theodor Fontanes Effie Briest. Ebenso berühmt scheinen jene Geschichten, wo es erst gar nicht zur Eheverbindung kommt: Dante und Beatrice, Petrarca und Laura, Werther und Lotte. Die Literaturgeschichte der Ehe ist die Geschichte eines Dilemmas. Dabei ist es das Aufzeigen des Scheiterns, der Untreue, der Unvereinbarkeiten, die ihren Reiz ausmachen, den Lesern aber auch vor Augen führen, wohin die Überfrachtung mit Erwartungen, aber auch der Schritt vom Wege (der Titel einer Fontane-Verfilmung) führen können. Goethe macht es sich in seinen „Wahlverwandtschaften“ nicht leicht, wenn er erklärt: Wer liebt, hat unbedingt recht. Aber die heiligste Bewegung der Welt wirft die Ordnung der Menschen zusammen. Eine solche Ordnung sei die Ehe. 
Die Arbeitsteilung in der bürgerlichen Ehe, die sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts herausbildete, in der der Mann zum Helden der Gesellschaft wurde und die Frau als gute Fee über den Haushalt herrschte, erscheint uns Heutigen wie eine Anleitung zum Unglücklichsein. Da war kein Platz für den Blitz eines flüchtigen Eindrucks, wie ihn der Flaneur in Baudelaires berühmtem Gedicht „A une passante“ empfindet; soll derjenige, der durch den Blick der fremden Schönen soeben wie neugeboren schien, „dich erst in der Ewigkeit wiedersehen“?
Halten wir für unsere kleine Filmreihe vorläufig fest, dass es auch in der Filmgeschichte kein ewiges Eheglück zu geben scheint. Es liegt wohl daran, dass sich daraus auch keine erzählbaren Geschichten nach dramaturgischen Regeln erzählen ließen. Vielleicht einzig die tragische Komödie, die Michael Curtiz in „Casablanca“ erzählt: Zwischenzeitliche Erfüllung der Liebenden, dann Verzicht für ein höheres, hier politisches Ziel. Doch damit sind wir bereits bei dem lange gültigen Hollywood-Codex, der den Fehltritt nicht visualisieren durfte. Zwischen den Szenen des Wiedersehens von Bogart und der Bergman muss etwas passiert sein, denn nach einem Schnitt gibt es“ eine Zigarette“ danach, wie der aufmerksame Kinobesucher registrierte. Nutzen wir das als Überleitung zur Filmkunst eines Ernst Lubitsch.



Film 3. Asgar Farhadi: Le Passé. Das ..., 2014
Film und Filmgespräch
Regie: Asghar Farhadi
Frankreich, Italien (Originalsprache: Französisch, Persisch) 2013, 130 min.
Mit: Bérénice Bejo, Ali Mosaffa, Tahir Ramin
Ahmad, der Ehemann von Marie, kehrt nach vier Jahren aus dem Iran nach Paris zurück. Vor vier Jahren hatte er seine Ehefrau verlassen. Am nächsten Tag ist der Scheidungstermin angesetzt. Ahmad muss gegen seinen Willen im Haus von Marie übernachten, wo es zu Konfrontationen mit Kindern aus einer früheren Beziehung sowie mit Samir, dem neuen Lebensgefährten und dessen Sohn Fouad, kommt. Die Spannungen in dieser Patchworkfamilie entfalten sich. Wie einem Kommissar gelingt es Ahmad herauszufinden, welche Ereignisse aus der Vergangenheit die Erwachsenen wie die Kinder belasten. Die Recherche deckt auch ein kriminalistisches Rätsel auf. Exemplarisch wird thematisiert, wie die Kinder die Hauptleidtragenden der Trennungswirren werden, damit aber auch zu Akteuren eines ehelichen Spektakels.

Termine

Mittwoch, 04.12.2024

  • bis

Anmerkungen

  • Eintritt frei
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