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Tierpark + Fossilium Bochum mit dem Deutschen Arbeitsschutzpreis 2021 geehrt

Zoo setzt zukunftsweisende Maßstäbe im Arbeits- und Gesundheitsschutz für eine gesamte Branche

Als erster Zoologischer Garten in Deutschland und als erstes Bochumer Unternehmen wurde der Tierpark + Fossilium Bochum am 26. Oktober 2021 im Rahmen der Internationalen Leitmesse für betriebliche Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, A + A Düsseldorf, mit dem Deutschen Arbeitsschutzpreis 2021 ausgezeichnet. Dieser wird seit 2009 alle zwei Jahre an Unternehmen vergeben, die sich in besonderem Maße für Sicherheit und Gesundheit ihrer Beschäftigten einsetzen. Geschäftsführer und Zoodirektor Ralf Slabik und Prokuristin und stv. Zoodirektorin Kerstin Schulze nahmen während des Festaktes Preis und Urkunde von Laudator Manfred Wirsch, alternierender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), vor Fachpublikum in Präsenz und im Livestream feierlich entgegen.

Die Träger des Deutschen Arbeitsschutzpreises sind das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), der Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik (LASI) und die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV). Diese führen in der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA) ihre Aktivitäten rund um den betrieblichen Arbeitsschutz zusammen und werden bei der Prämierung des Deutschen Arbeitsschutzpreises von einer unabhängigen Expertenjury, der Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Verbänden und Wissenschaft angehören, unterstützt. Insgesamt wurden 176 Unternehmen in fünf Kategorien durch die Jury bewertet, von denen letztendlich 13 für den Deutschen Arbeitsschutzpreis 2021 nominiert wurden.

Ausgezeichnet wurde der Tierpark + Fossilium Bochum mit seinem 2016 mit Unterstützung der zuständigen Verwaltungsberufsgenossenschaft (VBG) eingeführten und in 2019 erneut durch die VBG erfolgreich begutachteten Arbeitsschutzmanagementsystem (AMS) in der Kategorie „Kulturell“. Hier werden verhaltens- und verhältnisändernde Maßnahmen bewertet, die beispielweise durch offene Kommunikation, durch Fehlermanagement und mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur zu wirksamen, messbaren, übertragbaren und nachhaltigen Erfolgen im Arbeits- und Gesundheitsschutz führen. „Dass das AMS so gut im betrieblichen Alltag etabliert ist und nachweislich zu signifikanten Rückgängen von Arbeitsunfällen geführt hat, ist der Verdienst des gesamten Teams, das letztendlich Tag für Tag die Maßnahmen engagiert umsetzt und stetig weiterentwickelt. So ist der Arbeits- und Gesundheitsschutz ein selbstverständlicher Teil unserer Unternehmenskultur geworden“, erläutert Kerstin Schulze, AMS-Beauftragte im Tierpark Bochum.

Ohne Zweifel hebt sich der Arbeitsschutz in einem Zoo maßgeblich von dem anderer Branchen ab. Eine besondere Schwierigkeit in der Umsetzung der Maßnahmen ist die extreme Vielseitigkeit der Tätigkeiten am Arbeitsplatz Zoo. Von zootechnischen Arbeiten, klassischen Verwaltungsaufgaben, zoo- und museumspädagogischer Betreuung von Besuchergruppen, bis hin zum fachspezifischem, tiergärtnerischen Umgang mit Wildtieren vereint dieser die unterschiedlichsten Anforderungen an die Sicherheit der Beschäftigten. „Besonderer Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Arbeit mit Schlangen, Krokodilen oder Seehunden lassen sich sicher nicht standardisieren. Hier braucht es spezifische Arbeitsunterweisungen“, führt Manfred Wirsch bei seiner Laudatio für den Preisträger Tierpark + Fossilium Bochum aus. „Die Tierpark Bochum gGmbH hat zum Schutz der Beschäftigten ein Managementsystem für Sicherheit und Gesundheitsprävention bei der Arbeit eingeführt. Das für deutsche Zoos beispielhafte System integriert individuelle Risikoanalysen, Qualifizierungsmaßnahmen, persönliche Schutzausrüstungen und Wirksamkeitskontrollen zu einem stimmigen multimodalen Sicherheitskonzept.“

Schritt für Schritt wurden im Rahmen des AMS sämtliche Arbeitsprozesse in allen Abteilungen beurteilt, der Umgang mit Wildtieren oder modernsten, zootechnischen Anlagen bis hin zur Umsetzung von Alarmplänen, die zum Beispiel im Falle eines Feuers auch die Evakuierung Hunderter von Besuchern betreffen, bewertet. Es wurden artspezifische Risikoanalysen durchgeführt, entsprechende Verhaltensregeln erarbeitet, kommuniziert und schließlich erfolgreich umgesetzt. Von 2016 bis 2021 konnte so beispielsweise die Zahl der meldepflichtigen Ausfalltage der Mitarbeiter:innen um mehr als 90% auf aktuell 9 Tage in 2021 gesenkt werden.

„Wir fühlen uns sehr geehrt mit unserem AMS, nach der Verleihung des VBG-Next-Präventionspreises zu Beginn des Jahres, nun auch mit dem Deutschen Arbeitsschutzpreis prämiert worden zu sein“, erklärt Ralf Slabik, Geschäftsführer des Tierparks mit Stolz und Freude. „Dass wir nach wie vor als zukunftsorientierte, moderne zoologische Einrichtung das Alleinstellungsmerkmal und damit die Vorbildfunktion eines Arbeitsschutzmanagementsystems besitzen, zeigt aber auch die große Bedeutung eines solchen Systems in seiner Übertragbarkeit auf andere zoologische Einrichtungen. Für die Zukunft würden wir uns freuen, wenn andere auf diesem erfolgreichen Weg nachziehen und dabei zusätzlich messbar, wirksam und nachhaltig ihren Nutzen ziehen.“

Arbeits- und Gesundheitsschutz ist für den Bochumer Tierpark erklärtes Unternehmensziel. Neben einem sichereren und gesünderen Arbeiten mit all den positiven Begleiterscheinungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter profitieren natürlich auch die rund 350.000 Besucher jährlich von diesem System.

Der Tierpark + Fossilium Bochum ist mit fast 350.000 Gästen pro Jahr eines der beliebtesten Ausflugsziele in Bochum und der Region und gleichzeitig - als anerkanntes Natur- und Umweltbildungszentrum - ein wichtiger Bestandteil der außerschulischen Bildungslandschaft. Rund 60 Beschäftigte arbeiten täglich für das Wohl der knapp 4.000 Tiere.

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