Spiegeln kann etwas Magisches und Mystisches anhaften. Sie können Wahrheiten enthüllen, Ansichten verzerren oder Perspektiven verändern. Ihre Reflexionen üben eine Faszination aus, der sich niemand entziehen kann. Auch nicht der Bochumer Künstler Klaus Nixdorf, der Anfang des Jahres seinen 80. Geburtstag gefeiert hat und sich seit 2012 mit dem Thema beschäftigt. Seine Installation „Spiegelungen“ war in zahlreichen Sammel- und Einzelausstellungen zu sehen, in Bochum zum Beispiel 2017 in der Kunstkirche Christ-König.
Nun ist er mit seiner neuen Ausstellung „Visuelle Klänge“ im Kulturhistorischen Museum Haus Kemnade vertreten. Geplant war die Ausstellung bereits im letzten Jahr, doch durch die Flutkatastrophe musste sie verschoben werden. Klaus Nixdorf wurde durch die Musikinstrumentensammlung des Museums zum Thema der visuellen Klänge inspiriert. In zwei Räumen sind Spiegelinstallationen zu sehen, bei denen verschieden große Elemente mit unterschiedlichen Neigungswinkeln und Richtungen den umgebenden Raum reflektieren. Dabei entstehen je nach Standort des Betrachters immer neue Eindrücke und Wechselwirkungen mit dem Raum sowie den weiteren Spiegeln, ähnlich einem Kaleidoskop.
Zusätzlich zu den beiden Spiegelinstallationen sind einige Wandobjekte von Klaus Nixdorf ausgestellt. Diese bestehen aus mehreren Ebenen, sind ebenfalls mit Spiegeln versehen und ergeben ein vielschichtiges Bild, das durch intensive Betrachtung aufgelöst werden muss. Der Künstler hat für die Objekte Zeichnungen, Papierschnitt und Spiegelflächen auf unterschiedlichen Lagen von Plexiglas und Zeichenkarton kombiniert und je nach Blickwinkel entstehen immer wieder andere visuelle Eindrücke.
Klaus Nixdorf hatte übrigens schon ungeduldig auf die Ausstellung gewartet, um sich mal wieder richtig „austoben“ zu können, wie er bei einem Interview zu seinem runden Geburtstag im Januar sagte. Seinen ganz persönlichen Einblick in die Ausstellung gibt der Künstler am 18. September sowie zur Finissage am 30. Oktober jeweils um 15 Uhr bei einer Künstlerführung.
Und wer sich dann bereits in den Räumlichkeiten befindet, sollte sich die Dauerausstellungen des Kulturhistorischen Museums nicht entgehen lassen. Die Musikinstrumentensammlung Grumbt ist die größte ihrer Art in NRW, und es werden die Orchesterinstrumente sowie eine kleine Ausstellung für die Pfeifenorgel präsentiert. In der Ostasiatika-Sammlung Ehrich gibt es faszinierende Einblicke in die mythische Welt Japans, und seit Mai 2022 sind in der Sammlung Inge C. Rudowski Porträtminiaturen zu sehen. Am besten also direkt nach einem Termin für den Museumsbesuch schauen.
Ausstellung „Visuelle Klänge“
Bis 30. Oktober im Kulturhistorischen Museum Haus Kemnade
Di bis So von 12 bis 18 Uhr,
Eintritt frei