
Vom Bauernhof auf den Markt
Vom Bauernhof auf den Markt Naturparadies auf zehn Hektar Land beim Trantenrother Hof
Der Bochumer Wochenmarkt steht für Frische, Nachhaltigkeit und Waren aus der Region. Dafür wird schon auf den Höfen der Handler Sorge getragen. Anlässlich der Aktionstage für Nachhaltigkeit vom 30. Mai bis zum 5. Juni haben wir beim Trantenrother Hof an der Grenze von Bochum und Witten hinter die Kulissen geschaut.


Auf den über zehn Hektar Land hat sich Bert Schulze-Poll, der den Hof mit seiner Frau Nina führt, ein grünes Paradies geschaffen. Hier lebt, wächst und gedeiht alles in einem natürlichen Kreislauf. Den Bauernhof gibt es zwar seit über 400 Jahren und seit 1976 ist er schon ein Demeter-Betrieb, also eine biologisch-dynamische Landwirtschaft ohne chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel. Seitdem der 52-Jährige 1999 aus Leipzig aber dazugestoßen ist, hat sich der in Vereinsbesitz befindliche Hof mehr und mehr erweitert. „Angefangen habe ich hier mit einem Hektar Gemüse. Wir haben es dann Stück für Stück umgebaut“, so Schulze-Poll, der die Demeter-Einstellung lebt: „Das ist die einzige langfristig tragfähige Möglichkeit, sich zu ernähren. Ich mache das auch aus dem Herzen.“
Der Kreislauf auf dem Hof fangt bei den Schweinen und den rund 350 Hühnern an. Die Tiere haben hier viel Platz zum Auslauf und zur Bewegung. Zu essen bekommen sie ausschließlich hochwertiges Biofutter für eine ausgewogene Ernährung, vorzugsweise Kleegras vom eigenen Acker, der dann wiederum mit dem Mist der Tiere gedüngt wird. Natürlicher geht es nicht. „Das ist der beste Kreislauf“, bestätigt Schulze-Poll.
Daneben gibt es auf dem Hof noch jede Menge anderer Tiere. Pferde zum Beispiel, die hier gegen eine Gebühr untergestellt und verpflegt werden können. Oder eine Familie von Pfauen (Fred, Danger und Chantal), die bei den Hühnern leben und sie vor Angriffen von Habichten schützen. Auch ein Imker hat seine Bienen auf dem Trantenrother Hof untergebracht. Außerdem immer dabei ist Hund Louis, der Schulze-Poll auf seinen täglichen Runden über den Hof treu begleitet und abends die Hühner in den Stall treibt. Sehenswert sind auch die großen Blumenwiesen.
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Insgesamt 6,5 Hektar auf dem Areal des Trantenrother Hofs sind Ackerland. Hier werden unter anderem Chilis, Radieschen, Salate, Möhren, Kohlrabi, Spinat, Fenchel, Porree, Sellerie, Rote Bete, verschiedene Apfelsorten und Getreide angebaut. Auch oft zu Unrecht vergessene, alte Gemüsesorten wie Pastinake, Schwarzwurzel oder Stielmus sind im Programm. Das Angebot wird durch Biogroßhändler und Hofe aus der Region ergänzt. „Alles, was hier wächst, bauen wir hier auch selbst an“, bekräftigt Schulze-Poll, der mit seiner Frau Nina wie die meisten seiner Mitarbeiter auf dem Gelände lebt: „Der Hof steht nie still, es gibt immer was zu tun. Das ist ein 24-Stunden-Job.“ Urlaub gibt es für den vierfachen Familienvater höchstens im Winter.
Das selbst angebaute Obst und Gemüse kommt schließlich vom Feld frisch auf den Bochumer Markt, wo auch Eier, Blumen und Honig angeboten werden. Der Trantenrother Hof hat seinen Stand immer dienstags und freitags auf dem Dr.-Ruer-Platz sowie mittwochs und samstags auf dem Buddenbergplatz. Neben dem Markt wird auch ein Bio-Lieferdienst mit Schulze-Polls Waren ausgestattet. Außerdem kann der Hofladen in der Trantenrother Straße besucht werden. Dort gibt es zusätzlich eigene Fleischprodukte und aus den umliegenden Höfen alles, was das Bio-Herz begehrt, von Milch über Brot bis zu Duschgels. Für Schulklassen werden Führungen und Praktika angeboten.
Felix Kannengießer
Dieser Artikel ist in der BOMA-Ausgabe Juli August 2022 erschienen.
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