
Virtuelle Trickkiste
Virtuelle Trickkiste Der Bochumer Magier Eric Greiner hilft Zauberschülern auf die Sprünge
Es mag überraschend klingen, aber Bochum hat tatsächlich etwas Magisches! Die Rede ist dabei aber nicht von Regenbogen und Einhörnern, sondern von der virtuellen „Zauberschule“ des Bochumers Eric Greiner. Der Mittzwanziger ist hauptberuflicher Close-Up-Magier und schon seit 2008 mit Leib und Seele dabei. Damals hat er im Fernsehen eine Zaubershow gesehen, die ihn derart beeindruckte, dass er selbst die dort gezeigten Tricks und Phänomene erlernen wollte.

Es begann mit einem einfachen Kartentrick, den er im Internet recherchierte und sich selbst beibrachte. Diesen hat er am nächsten Tag seinen Mitschülern präsentiert, die komplett sprachlos und begeistert waren. Beflügelt durch die durchweg positiven Reaktionen hat er mithilfe von DVDs, Büchern und des Internets immer mehr Tricks gelernt und in seiner Freizeit buchstäblich nichts anderes mehr gemacht. Doch obwohl die Tricks zu Hause vor dem Spiegel tadellos klappten, wuchs bei der Performance vor Publikum die Nervosität und die Hände zitterten. Das in den Griff zu bekommen, hat sehr lange gedauert, aber durch die Lektüre von Büchern zu dem Thema ist es dem Magier gelungen, den Grund für die Nervosität zu erkennen und das Lampenfieber zu bekämpfen.
So gestärkt begann Eric, seine Tricks auf den Straßen Bochums zu zeigen, zum Beispiel im Bermuda3Eck oder im Bochumer Hauptbahnhof. Ein Freund hielt das Ganze filmisch fest und schnitt daraus kleine Videos zusammen, die dann bei YouTube eingestellt wurden. Nach dem ersten großen Clip „A day of a magician“ folgten 2015 weitere Videos, die Eric in der Magierszene bekannt machten und ihm sogar die ersten Fernsehauftritte bescherten. ProSieben lud ihn beispielsweise ein, in einem Beitrag über „Cardistry“, das kunstvolle Präsentieren von Spielkarten mit viel Umherwirbeln, zu performen. Auch der WDR, SAT1 und KiKa gingen auf Eric zu.
Irgendwann stand für den Magier fest, dass er sein Hobby zum Beruf machen wollte. Aber da Eltern ja immer möchten, dass ihre Kinder „etwas Vernünftiges“ lernen, machte er nach dem Fachabi erstmal eine Ausbildung zum Mediengestalter, was ihm je immens beim Aufbau seiner Websites hilft. Die Entscheidung, von der Magie zu leben, war also getroffen, aber dann kam die Frage auf, wie man sich als Magier überhaupt richtig vermarktet. Auch hier hat sich Eric alles angeeignet, was Bücher und Seminare zu den Themen Marketing und Vertrieb hergaben, und das Wissen dann auf seinen speziellen Beruf übertragen. Und als die erste Kundenanfrage kam, wusste er, dass der Erfolg zum Greifen nah ist, und von da an ging es richtig los. Neben Auftritten in ganz Deutschland und den Nachbarländern wurde er sogar nach Indien eingeladen, wo die Uni in Varanasi ihn für ein Wochenende gebucht hatte.
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Über seine Arbeit als Magier berichtet Eric auf seinem Instagram-Profil, und da waren auch immer mal ein paar magische Tipps dabei. Irgendwann begannen die Follower und angehenden Magier, Eric regelmäßig Fragen zu allen Themen rund ums Zaubern zu stellen. Das weitete sich immer mehr aus, sodass die Idee entstand, ein professionelles virtuelles Coaching für Zauberer anzubieten. Beim ersten Aufruf Anfang 2020 meldeten sich fünf Magier aus ganz Deutschland, mittlerweile hat Eric etwa 50 Magier in Deutschland und darüber hinaus gecoacht und ihnen geholfen, ihre magischen Ambitionen zu verwirklichen.
abei baut das Coaching auf drei Standbeinen auf: das Erlernen des Handwerks, Hilfe bei der Präsentation der Tricks und bei Überwindung von Lampenfieber sowie der Anleitung zur Vermarktung und zum Vertrieb. Natürlich möchte nicht jeder Schüler gleich professioneller Zauberer werden, aber allen gemeinsam ist die Liebe zur Magie und der Wunsch nach Verbesserung. Und Eric hilft den Teilnehmern auf vielfältige Weise. Manchmal ist es nur ein Tipp zur besseren Ausführung eines Tricks, aber manchmal geht es auch darum, seine Schüchternheit abzulegen und aus sich herauszukommen. Und das danken ihm seine Schüler, wie man auf der neuen Website www.magierwerden. de sehen kann, die am 22. Februar dieses Jahres online ging. Hier können sich Interessierte zum virtuellen Coaching anmelden und vielleicht am Ende sogar Fernsehauftritte ergattern, wie Erics erfolgreichste Schülerin, eine 17-Jährige aus Luxemburg.
Übrigens, wer sich Eric Greiner jetzt mit Glitzerjackett und Zylinder vorstellt, der liegt falsch. Das machen die Magier bei den großen Bühnenshows. Bei der Close-Up Magie geht um den unmittelbaren Kontakt zu den Zuschauern, die bei den Tricks auch eingebunden werden. Da braucht man nur ein paar kleine Requisiten für die ganz große Wirkung!
Bettina Kersting
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