
Ein Besuch auf dem Obst- und Gemüsebau Hof Michels
Süss-saure Stangen aus der Region Ein Besuch auf dem Obst- und Gemüsebau Hof Michels
Allein wenn wir daran denken, läuft uns das Wasser im Mund zusammen. In wenigen Tagen fängt die Rhabarbersaison an. Von April bis Ende Juni gibt es dann wieder ausgefallenen Kompott, köstlichen Kuchen und erfrischende Limonade. Doch woher kommen die süß-sauren Stangen von den Bochumer Wochenmärkten eigentlich? Bei einem Besuch auf dem Hof Michels haben wir erfahren, dass sie gar nicht mal so weit von Bochum entfernt angebaut werden.


Gut eine halbe Stunde mit dem Auto von der Bochumer Innenstadt entfernt, in Dortmund-Mengede, liegt der Hof von Sascha Michels. Hier betreibt Familie Michels, die bereits seit Generationen in der Landwirtschaft tätig ist, mehrere Gewächshäuser und einige Felder. Mittlerweile 16 Märkte, hauptsächlich in Bochum, werden dadurch wöchentlich beliefert. Priorität ist es, so wenig auf dem Großmarkt einzukaufen und so viel selbst zu erzeugen wie möglich. Deshalb werden über das ganze Jahr verschiedene Obst- und Gemüsesorten angebaut: Im Winter sind es hauptsächlich Salate und Kohlsorten, im Frühling werden dann auch Paprika, Tomaten und Gurken angebaut. Und eben auch Rhabarber.
Damit er zu Ostern auf jeden Fall schon eine kleine Auswahl an eigenen Erzeugnissen an seinen Verkaufsständen anbieten kann, züchtet er eine Handvoll Rhabarber in Kübeln in den Gewächshäusern. „Es ist noch nicht allzu viel, jedoch reicht es, um die ersten Kunden, die zu Ostern schon gerne einen Rhabarberkuchen backen möchten, zufriedenzustellen“, erklärt Sascha Michels. Durch den besseren Wärmezustand im Gewächshaus und einer Heizung, die zusätzlich wärmen kann, falls die Temperaturen dennoch zu kalt sein sollten, wird der Rhabarber auf jeden Fall Anfang April geerntet. Der Rest wird auf den umliegenden, gepachteten Feldern angebaut und kann bei guten Wetterbedingungen knapp zwei Wochen später abgeerntet werden.
Da ein Gewächshaus deutlich mehr Kosten zur Folge hat, versucht er nur die nötigen Gemüse- und Obstsorten dort zu züchten. Hier sind exemplarisch Gurken, Tomaten und Paprika zu nennen, die täglich kontrolliert werden müssen, damit sie später verkauft werden können. Es bedeutet also zunächst viel Arbeit, bis schlussendlich der Ertrag auf dem Markt angeboten wird. Für die meisten Besucher des Wochenmarktes wahrscheinlich nur schwer vorstellbar.

Was er nicht selbst anbaut, bezieht Sascha Michels auch gerne von befreundeten Landwirten. Erdbeeren und Spargel werden beispielsweise ganz in der Nähe seines Hofes von einem alten Freund angebaut. Seine Devise: Am liebsten von Feld direkt auf den Markt. „Manchmal ist es sogar so, dass wir abends noch ernten und morgens die Produkte bereits auf den Märkten zu kaufen sind. Da liegen dann wirklich nur ein paar Stunden zwischen Ernte und Verkauf“, erzählt er.
Nun aber zurück zum Rhabarber. Nachdem er seinen kleinen Anbau im Gewächshaus gezeigt hat, fahren wir keine fünf Minuten zu einem seiner gepachteten Felder. Hier hat er ein paar Tage vorher den Rhabarber eingesetzt. Und tatsächlich können wir schon kleine Pflanzen erkennen. „Das geht dann innerhalb weniger Tage, wenn die Sonne ein wenig herauskommt“, erklärt Michels.
Da Rhabarber lieber verkocht, als roh verzehrt werden sollte, gibt es einige leckere Rezepte, die empfehlenswert sind. Beispielsweise ist eine Rhabarberschorle ein leckeres Getränk für den Frühling, aber auch für die wärmeren Monate: Hierfür wird der Rhabarber mit einem Süßungsmittel und Wasser für etwa eine Viertelstunde aufgekocht und anschließend püriert. Das Püree wird darauf in ein Tuch gegeben und der Saft ausgedrückt. Mit Sprudelwasser vermengt und einige Zeit abgekühlt, ist die Rhabarberschorle dann eine echte Erfrischung. Sascha Michels Favorit ist jedoch Kuchen: „Meine Frau kann sehr gut backen. Deshalb liebe ich Streusel-Rhabarberkuchen und im Sommer dann Erdbeer-Rhabarberkuchen.“
Annika Plackert
Dieser Artikel ist in der BOMA erschienen:
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