
Mit frischem Mut ans Werk
Mit frischem Mut ans Werk Haus Kemnade: Ein Jahr nach der Flut
Neun Monate Renovierungsarbeiten, 28 Kubikmeter Müll, bis zu 100 freiwillige Helfer – eine Bilanz der Superlative für das Haus Kemnade. Und das, obwohl bis zuletzt niemand geahnt hat, wie schlimm es wirklich werden würde. Denn der 14. Juli 2021 begann und endete im Haus Kemnade wie jeder normale Arbeitstag. Das Restaurant war gut besucht und in der Scheune fand eine Veranstaltung statt. Ja, es hatte viel geregnet und um 20 Uhr stand Wasser auf der Kemnader Straße, aber das passiert öfter. Da im laufenden Betrieb niemand Zeit für die Nachrichten hat, wusste auch keiner, dass es an anderen Stellen an der Ruhr bereits zu großflächigen Überschwemmungen gekommen war.


Als um 23 Uhr Schichtende war, kamen dann von überall die Katastrophenmeldungen herein. Heinz Bruns, der Betreiber von Haus Kemnade, musste anschließend zusehen, wie der Burggraben immer voller wurde. Um zwei Uhr nachts rief er das THW zu Hilfe, um das Wasser aus dem Graben abzupumpen. Wie sich nach etwa zwei Stunden herausstellte, waren die Wassermassen allerdings nicht zu bändigen und das THW musste aufgeben. Immerhin wurde mit vereinten Kräften noch Etliches vom beweglichen Mobiliar gerettet. Gegen halb fünf lief der Burggraben dann über und das Wasser sammelte sich im Hof. Selbst da dachte Bruns noch, dass das Wasser dort Halt machen würde. Dem war leider nicht so. In kurzer Zeit lief das Wasser von den Seiten und von unten auch in die Gebäude hinein. In das Restaurant im Gewölbekeller, in den Wirtschaftskeller, in die Küche … Bevor das Ordnungsamt kam, um den Strom abzustellen, und alle die Räumlichkeiten verlassen mussten, rettete Heinz Bruns noch seinen Computer. Und das Bild des Schwans, der auf Augenhöhe vor dem Fenster durch die Wassermassen glitt, hat sich ihm unwiderruflich eingeprägt.
Nachdem sich das Wasser am nächsten Tag zurückgezogen hatte, folgten etliche Wochen mit groben Aufräumarbeiten, unterstützt von bis zu 100 Helfern, unter denen sich nicht nur Familie, Bekannte und Geschäftspartner befanden, sondern auch bis dahin fremde Menschen. Diese große Hilfsbereitschaft wird unvergessen bleiben. Nach vier Wochen konnte die erste Veranstaltung in der Partyscheune stattfinden, aber das Restaurant musste mit viel Herzblut trockengelegt und komplett renoviert werden. Und der neue Gewölbekeller kann sich sehen lassen! Boden und Mobiliar sind neu und modern, passen aber wunderbar zu den Natursteinen, die jetzt wieder sichtbar sind, nachdem der feuchte Putz abgeschlagen werden musste. Das Ambiente hat dadurch noch heimeliger geworden. Davon kann sich jetzt jeder selber überzeugen, denn im Mai hat das Haus Kemnade provisorisch den Betrieb aufgenommen. Es fehlen nur noch zwei Schutztüren, die aufgrund der allgegenwärtigen Lieferschwierigkeiten erst Mitte August geliefert werden können.
Neben dem Restaurantbetrieb werden übrigens bis August bei schönem Wetter wieder die kulinarischen Hofabende stattfinden: Jeden Freitag ab 18 Uhr gibt es BBQ im Burghof und jeden Mittwoch den Reibekuchenabend. Auch beim Kemnader Hoffest am 17. Juli wird es ein leckeres Buffet geben mit kalten und warmen Speisen, Kaffee und Kuchen. Hier geht es schon um 12 Uhr los. Bei so viel kulinarischer Auswahl bleiben keine Wünsche offen, also am besten direkt buchen.
Bettina Kersting
Dieser Artikel ist in der BOMA-Ausgabe Juli August 2022 erschienen.
Haus Kemnade
An der Kemnade 10
45527 Hattingen
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