
Lloyd Webber will's noch einmal wissen
Lloyd Webber will`s noch einmal wissen 30 Jahre Starlight Express: Das Aktuelle Sportstudio als Geburtshelfer
Kein Musical weltweit hat einen Ort derart bereichert wie STARLIGHT EXPRESS Bochum. Im Juni 2018 begeistert das spannende Rennen der internationalen Züge bereits seit 30 Jahren die Besucher in Bochum und ist damit das erfolgreichste Musical der Welt an einem Standort.

Zu seinem runden Jubiläum wird das Stück erstmals im großen Rahmen überarbeitet. „Komponist Andrew Lloyd Webber hat uns im vergangenen Jahr besucht, um sich die Show anzusehen, und fand einiges nicht mehr richtig zeitgemäß. Daher hat er beschlossen, das Stück zu überarbeiten“, berichtet der Theaterleiter Meinolf Müller. Seitdem verbringt das Kreativteam um Andrew Lloyd Webber Wochen und Monate damit, das Erfolgsmusical etwas aufzufrischen. Am 12. Juni soll die große Gala im Beisein des großen Meisters stattfinden.
Begonnen hat die Erfolgsgeschichte 1982, als Webber das Stück als Konzertversion komponierte. Nach der Welturaufführung im Apollo-Theater in London lief es dort zwei Jahre, anschließend suchten die Produzenten einen geeigneten Ort, um STARLIGHT EXPRESS auch in Deutschland aufzuführen. „Schnell war das Ruhrgebiet durch seine Lage und Infrastruktur im Gespräch und mehrere Stadtväter wurden angesprochen. Die Bochumer hatten wohl den richtigen Riecher, als sie ihr Interesse an der Produktion bekundeten“, meint Meinolf Müller. Im November 1986 begann der Bau eines eigens für das Musical geplanten Theaters:
Es ist wirklich sehr selten, dass für eine Produktion ein passendes Theater gebaut wird.
Akordeon
Dies hat jedoch viele Vorteile, da bei der Architektur perfekt auf die Bedürfnisse des Stückes eingegangen werden kann. So konnten Rollschuhbahnen durch die Zuschauerränge verlaufen und die neun Tonnen schwere schwenkbare Brücke integriert werden.
„Eigentlich war geplant, STARLIGHT EXPRESS vier Jahre lang aufzuführen und dann aus dem Theater eine Stadthalle zu machen“, erinnert sich der Theaterleiter. „Das erste halbe Jahr des Musicals lief auch eher schlecht, bis die Idee aufkam, das Aktuelle Sportstudio einzuladen, live aus dem Theater zu senden. Danach folgte der Durchbruch.“ Schnell waren die Pläne zu einem Umbau zur Stadthalle vergessen, und STARLIGHT EXPRESS wurde mit seinen mehr als 16 Millionen Fans zu einem beliebten Musical für die ganze Familie. „Das ist es auch, was diese Produktion so besonders macht“, meint Müller. „Es spricht sowohl Kinder ab vier Jahren als auch ihre Eltern an, und auch Oma und Opa haben noch Spaß daran. Selbst die eher ‚musicalscheuen‘ Männer sind mit Action und einem Tempo von bis zu 60 Stundenkilometern zu begeistern.“ Neben der breiten Zielgruppe tragen natürlich die Rollschuhe zum Erfolg bei. „Nirgends gibt es ein so rasantes Musical auf Rollschuhen“, ergänzt Pressesprecherin Julia Benkel-Teubner.
In diesem Sommer feiert jedoch nicht nur das Musical Jubiläum, sondern auch der Theaterleiter Meinolf Müller, der Teil des mehr als 300-köpfigen Teams von STARLIGHT EXPRESS ist. „Ich habe selbst 25-jähriges Jubiläum hier, obwohl ich eigentlich nur ein bis zwei Jahre bleiben wollte, um neue Erfahrungen zu sammeln“, schmunzelt Müller. „Dann hat es mir aber großen Spaß gemacht, und ich bin geblieben. Und den Spaß habe ich heute immer noch.“
Dies liegt unter anderem daran, dass bei Meinolf Müller jeder Tag anders aussieht. Zu seinem Aufgabenfeld zählen genauso Besprechungen mit Bühnenbildnern und Visagisten wie auch das Casting oder ganz unspektakuläre Dinge, wie Verträge mit Stromlieferanten auszuhandeln. „Diese mit seinem Team Details am Stück verändern kann und diese das erste Mal dem Publikum gezeigt werden. „Dann ist man immer gespannt auf die Reaktionen und freut sich, wenn Ideen gut ankommen. Das sind die persönlichen Highlights.“ In den vielen Jahren hat Müller mit seinem Team immer wieder kleine Veränderungen eingebaut, wie das Integrieren einer weiteren Laufbahn durch das vordere Parkett oder die Stunt-Skater, die auf Inline-Skates zwischen den Rennen Tricks, wie Sprünge oder Salti, vorführen.
Die Überarbeitung in diesem Jahr übernimmt jedoch nicht Meinolf Müller mit seinem Team, sondern Andrew Lloyd Webber mit seiner Firma „Really Useful Group“ höchstpersönlich. Der Theaterleiter ist in die Planung jedoch voll involviert und weiß, dass ganz viel auf die Besucher zukommen wird. „Viel kann ich jedoch nicht verraten. Nur, dass die Rolle Papa zu einer Mama wird und einige Songs abgewandelt oder neu geschrieben werden. Ich freue mich auf die Veränderung und glaube, dass das wirklich eine Runde Sache wird.“ Für die Proben vor der Premiere wird es deshalb für ein paar Wochen keine Vorstellungen geben. Die traditionelle Verabschiedung des „alten“ Ensembles mit der „Goodbye-Show“ wird aus diesem Grund bereits am letzten Vorstellungstag, 13. Mai 2018, stattfinden. Da kann die Rolle Papa auch ein letztes Mal bejubelt werden. Trotz der vielen „Verabschiedungen“ ist die Vorfreude auf die Jubiläumsaufführung kaum zu steigern.
Lea Kazimirowicz
Dieser Artikel ist in der BOMA-Ausgabe Januar/Februar 2018 erschienen.

STARLIGHT EXPRESS
Stadionring 24
44791 Bochum
T 0234 506020
Karten für STARLIGHT EXPRESS gibt es in der Bochum Touristinfo, Huestraße 9.
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