Die über die Wand läuft

Die über die Wand läuft Trampwall: Anna Stambulachis verzaubert die Zuschauer von Urbanatix

Seit vielen Jahren begeistert ein einzigartiges Projekt die Herzen des Bochumer Publikums: Urbanatix. Einst als Beitrag zur Kulturhauptstadt RUHR.2010 von Christian Eggert entwickelt, ist die Veranstaltung zum festen Bestandteil im Bochumer Veranstaltungskalender geworden. Und das zu Recht.

Aus verschiedensten Street-Art-Disziplinen kreieren Regisseur, Choreographen und Sound-Spezialisten zusammen mit Weltklasse-Artisten und den besten Bikern, Tänzern, Trickern, Parkour-Läufern und Trampolin-Springern aus NRW eine sensationelle Performance, die es in sich hat. Eine dieser talentierten Artisten ist Anna Stambulachis. Und sie hat sich eine der beeindruckendsten Street-Art-Sportarten ausgesucht – Trampolinspringen, oder wie es in Fachkreisen heißt: Trampwall. Diese von außen so faszinierend aussehende Darbietung lässt sich kaum in erklärende Worte fassen – so außergewöhnlich ist das zu Sehende. Denn die 21-Jährige lässt sich rückwärts von einer ungefähr vier Meter hohen Wand in ein unten stehendes Trampolin fallen und beschleunigt durch dieses so, dass sie durch das „Über-die-Wand-Laufen“ wieder oben ankommt. Mit dem dabei entstehenden Schwung schlägt sie Saltos oder macht einen Spagat in der Luft. Dann lässt sie sich zurück ins Trampolin fallen.

Wie man zu so einem außergewöhnlichen Hobby kommt? „Freunde von mir haben bei Urbanatix mitgemacht. Ich habe schon immer zugeschaut und wollte selbst gerne Teil dieses besonderen Projektes sein“, berichtet Stambulachis. „Und um ehrlich zu sein, war einfach keine andere Disziplin bei Urbanatix mehr frei.“ Also probierte sie Trampwall aus.

Am Anfang hatte ich doch ordentlich Respekt und natürlich habe ich zunächst ohne hohe Wand und aus dem Stand trainiert.

Akordeon

Aber als sie erstmal „Blut geleckt“ hatte, machte es ihr so viel Spaß, dass sie dranblieb.

Und so schaffte es die junge Artistin 2013 das erste Mal zu Urbanatix und wurde Teil des 50-köpfigen Ensembles. Seitdem war sie drei Jahre in Folge bei dem Event auf der Bühne und ist froh, Part dieses Teams zu sein: „Natürlich macht mir vor allem das Trampolinspringen und der dabei entstehende Adrenalinkick Spaß, aber es ist das große Ganze hier, dass das Projekt so außergewöhnlich macht. Die Leute sind einfach klasse, und man lernt Artisten kennen, mit denen man sonst nie in Berührung kommt. So entstehen zum Beispiel Freundschaften zwischen Bikern und Tänzern, die sich ohne Urbanatix überhaupt nie begegnet wären.“

Anna Stambulachis würde Trampwall gerne ein paar Jahre hauptberuflich machen und sich damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Aber auch für die Zeit danach hat sie einen Plan. So studiert sie Biologie an der Ruhr-Universität Bochum. „Momentan schaue ich, dass ich mein Studium schaffe, und immer wenn ich Zeit habe, springe ich Trampolin.“

Daher kommt es auch, dass Anna Stambulachis in diesem November aufgrund des Studiums leider nicht bei der Show dabei sein kann. Ein Besuch bei Urbanatix in der imposanten Jahrhunderthalle Bochum lohnt sich aber trotzdem. Unter dem diesjährigen Motto „Grooftop“ schwingen sich hier die Artisten über eine Dachfläche. So füllt die Show die frühere Gaskraftzentrale eines ehemaligen Stahlwerks mit frischem und wildem urbanen Leben. Urbanatix zeigt mal wieder, dass Bochum die Talentschmiede im Ruhrgebiet ist.

Lea Kazimirowicz

Dieser Artikel ist in der BOMA-Ausgabe November 2017 erschienen.

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Urbanatix Seit Jahren sorgt Urbanatix in der Jahrhunderthalle Bochum beim Publikum für Furore. Junge Tricker, Traceure, Freerunner, Tänzer, Power-Mover und Musiker treffen auf internationale Artisten und zeigen energiegeladene Performances.

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