High Heels als Gaumenfreude

High Heels als Gaumenfreude Schokolade aus eigener Herstellung der Ruth Confiserie

Seit mehr als 50 Jahren gibt es Ruth Schokolade in Bochum. Damals eröffnete Gerhard Ruth ein kleines Café in Wattenscheid. Für die meisten Konditoreien und Bäckereien in den 60er-Jahren war die Herstellung natürlicher Lebensmittelfarben sehr aufwändig, und Gerhard Ruth bot seinen Branchenkollegen an, dies zu übernehmen und ihnen somit Zeit zu schenken. So stellte er Lebensmittelfarben in großen Mengen her, um sie in kleinen Portionen zu verkaufen. Aber der Bäckermeister wollte mehr.

Er entwickelte Produkte, um die Herstellung und Verfeinerung von Schokoladen- und Marzipanfiguren zu vereinfachen. So zum Beispiel kam er auf die Idee, Kakaobutter und Lebensmittellack in Spraydosen zu vertreiben. Für diese Entwicklungen wurde ein Patent angemeldet, und weltweit nutzen heute Confiserien und Konditoreien diese Ruth-Produkte.

Die Erfolgsgeschichte der Familie Ruth wird inzwischen in der dritten Generation fortgeführt. Max Ruth ist mit 30 Jahren Junior-Chef

des Unternehmens. Der gelernte Konditor und Betriebswirt hat besondere Freude an der Kreativität in seinem Beruf. „Neue Figuren zu entwickeln macht immer sehr viel Spaß“, so Max Ruth. „Aber auch neue Produkte zu erschaffen ist eine spannende Herausforderung. Neue Kombinationen von Schokolade und Frucht oder Schokolade und beispielsweise Bier, um eine neue Praline zu kreieren, ist eine aufregende Arbeit.“ Eine Lieblingsform hat Max nicht: „Wenn ich mich entscheiden müsste, ist es wohl immer die neueste Kreation. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich oft die Ideen dafür gebe.“, schmunzelt der Bochumer. Auf die Frage, welche Figur bei den Kunden besonders beliebt ist, antwortet Max Ruth:

Der High Heel aus Schokolade ist der ‚Renner‘.

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Da die Confiserie alles selbst herstellt, von der Form für die Schokoladen- und Marzipanfiguren über den Werkzeugbau bis hin zur Schokolade und den benötigten Lebensmittelfarben, kann schnell auf Trends und besondere Anfragen reagiert werden. Aktuell befindet sich der Standort des Schokoladenherstellers in einer erweiternden Umbaumaßnahme: Die Fabrik wird zu einer gläsernen Fabrik ausgebaut. Ende dieses Jahres wird die neue Schokoladenmanufaktur eröffnen. Dort wird es dann einen Live-Konditor geben, der für die Besucher individuelle Schokoladen kreieren wird. Die Besucher können sich aus Schokoladenbrunnen die jeweilige Schokoladensorte auswählen, sie mit Zutaten aus der Theke verfeinern und vom Konditor in eine Form bringen lassen. Während die Schokolade dann kühlt, gibt es die Möglichkeit, in dem neuen Café zu entspannen, der regulären Produktion der Schokoladenfiguren und Pralinen zuzuschauen oder sich an der Trüffelbar die nächsten Köstlichkeiten einpacken zu lassen.

Durch die transparente Produktion wird auch auf das stetig steigende Bewusstsein der Öffentlichkeit auf Nachhaltigkeit und dem Wunsch, „zu wissen, wo Produkte herkommen“, eingegangen.

Bisher ist der Großteil der produzierten Produkte für den Geschäftskundenbereich, aber mit der Vergrößerung soll die Confiserie Ruth auch bei Endkunden bekannter werden. „Wir sind stolz auf unsere Produkte und möchten das auch zeigen“, bekennt Max Ruth. „Wir möchten unser Wissen auch weitergeben, weshalb es nach dem Ausbau ebenfalls Seminare geben wird.“ Neben den individuellen Schokoladen und der transparenten Produktion wird es Seminare für Laien und private Gruppen zu Themen wie beispielweise „Wein trifft auf Schokolade“ oder „Wie mache ich Pralinen“ geben, aber auch Fachseminare für Branchenkollegen.

„Bald gibt es eine neue Touristenattraktion in Bochum“, fasst Max Ruth die gläserne Fabrik zusammen. Dem werden nicht nur Schleckermäuler zustimmen.

Kyra Stockebrandt

Dieser Artikel ist in der BOMA-Ausgabe Juni 2019 erschienen.

Ruth Confiserie

Metternichstraße 7
44867 Bochum

T 02327 320414

www.ruth-online.de

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