
Die Bochumer Clubszene ist vorsichtig optimistisch
Endlich wieder tanzen gehen Die Bochumer Clubszene ist vorsichtig optimistisch
In den Abendstunden herrscht auf den Straßen der Bochumer Innenstadt wieder reges Treiben, die Clubverantwortlichen blicken mit vorsichtigem Optimismus Richtung Jahreswechsel. Zwischen all der Ausgelassenheit und Freude erinnert an der Oberfläche nur noch wenig an die Achterbahnfahrt, die die Betreiber von Clubs seit Pandemiebeginn durchleben mussten. 17 Monate lang mussten die Clubs aufgrund der Pandemie geschlossen bleiben.

Ende August ist die Clubszene zur Freude vieler schließlich wiederbelebt worden und die Betreiber konnten ihre Pforten für Gäste öffnen. Freunde sowie Fremde können dicht an dicht gedrängt und ohne Maske tanzen und miteinander anstoßen. Beinahe fühlt es sich wieder wie zu vorpandemischen Zeiten an. Es ist jedoch noch nicht allzu lange her, da wurde das Bier virtuell ausgeschenkt und nicht hinter dem Tresen.
An diese Zeit erinnert sich Lars Bremkens zurück, seines Zeichens seit 2009 einer der Geschäftsführer des Sachs in Bochum. Im März 2020 wurde die Clubszene völlig unvorbereitet von der Schließungswelle getroffen. Um während des Betriebsstopps bei den Gästen im Gespräch zu bleiben, riefen die Verantwortlichen des Sachs eine Crowdfunding-Aktion ins Leben: „Wir dachten, wir sind in wenigen Monaten wieder zurück – es wurden jedoch 17 Monate daraus. Unsere Aktionen hatten eigentlich gestartet, um noch ein bisschen Social Media Traffic rund um den Laden zu haben und ein kleines bisschen Unterstützung zu bekommen. Da ist zum einen unsere Ehrentafel. Zudem konnten sich Leute hinter der Bar ablichten lassen. Es gab auch ein virtuelles Bier, das die Leute mit uns trinken konnten. Das waren keine großen Geldsummen, aber wir hatten noch Glück: Die Immobilie war 2014 von uns gekauft worden und so war die Belastung für uns nicht so groß. Das hat uns wirklich gerettet.“
Das Erlebnis von Bremkens und des Sachs steht sinnbildlich für den Dornenweg, den die Clubs während der Schließungsperiode beschreiten mussten. So steinig sich dieser Pfad jedoch darstellte, so vehement setzten sich die Clubverantwortlichen für eine Zukunftsperspektive ihrer Lokalitäten ein.
Thorsten Stiehler, Verantwortlicher des Thre3Monkeyz, beschreibt den Weg des Night Clubs durch die Zeit der Schließungen wie folgt: „Der Clubbetrieb musste schließen. Wir haben uns aber einigermaßen fangen können, da wir als einziger Club in der Umgebung den Schritt gegangen sind, unsere Lokalität in eine Bar umzufunktionieren. Wir hatten ein Sitzkonzept, haben die Tanzfläche also mit Tischen ausgestattet und sie bestuhlt.“ Frank Gerwers, Verantwortlicher Ein Mangel an Gästen hingegen herrschte ganz und gar nicht vor als die Clubs endlich wieder eröffnen konnten. Am letzten Augustwochenende hatten bereits um 20 Uhr die ersten Leute vor dem Sachs mit den Hufen gescharrt. Als sie den Laden endlich betreten konnten, seien sie Bremkens und seinem Team wirklich um den Hals gefallen, hatten Tränen in den Augen gehabt. „Das war unbeschreiblich und macht uns als Betreiber wirklich stolz. Wir nehmen das auch nicht als gegeben hin, dass uns unsere Gäste so die Treue gehalten haben“, so Bremkens. Heiko Wenzel, Betreiber des Project X, erinnert sich ebenfalls an den ersten Tag der Wiedereröffnung: „Jetzt beginnt das Leben wieder! Die Gäste können endlich wieder tanzen, Leute treffen und sich unterhalten. Das ganze Erlebnis ist auch anders als vor Corona. Vorher sind die Besucher noch gemütlich zur Theke gegangen, jetzt ist ihr erstes Ziel die Tanzfläche.“ Verständlich, schließlich haben die Clubgänger in Bochum ja auch einiges aufzuholen. Die Planung Richtung des Jahreswechsels der Trompete, erzählt freudig von einem Spenden-Livestream, in dem 24 Stunden lang durch Aktionen von Veranstaltern, wie zum Beispiel Online-Konzerte, Geld gesammelt wurde.
Die Loyalität und Verbundenheit der Menschen zur Bochumer Clublandschaft sind die Stichworte, bei denen die Erzählstränge der verschiedenen Verantwortlichen zusammenlaufen. Gerwers hebt vor allem die Loyalität seiner Belegschaft hervor. Als von Seiten der Politik schließlich das Ja zur Wiederöffnung kam, steckten viele Betreiber noch in Renovierungsarbeiten und hatten einen Großteil ihrer Mitarbeiter verloren. Doch Gerwers konnte sich auf sein Team verlassen: „Die ersten drei, vier Wochen hatten wir Personalmangel. Unser altes Team wollte zurückkommen, konnte aber natürlich auch keine verbrannte Erde hinterlassen. Sie sind dann erst ab Oktober zu uns gestoßen. Dass so viele so schnell zurückgekehrt sind, fand ich sehr toll. Wir legen großen Wert auf den Umgang mit unserem Personal. Dementsprechend wird uns gegenüber auch eine gewisse Loyalität an den Tag gelegt.“
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Ein Mangel an Gästen hingegen herrschte ganz und gar nicht vor als die Clubs endlich wieder eröffnen konnten. Am letzten Augustwochenende hatten bereits um 20 Uhr die ersten Leute vor dem Sachs mit den Hufen gescharrt. Als sie den Laden endlich betreten konnten, seien sie Bremkens und seinem Team wirklich um den Hals gefallen, hatten Tränen in den Augen gehabt. „Das war unbeschreiblich und macht uns als Betreiber wirklich stolz. Wir nehmen das auch nicht als gegeben hin, dass uns unsere Gäste so die Treue gehalten haben“, so Bremkens.
Heiko Wenzel, Betreiber des Project X, erinnert sich ebenfalls an den ersten Tag der Wiedereröffnung: „Jetzt beginnt das Leben wieder! Die Gäste können endlich wieder tanzen, Leute treffen und sich unterhalten. Das ganze Erlebnis ist auch anders als vor Corona. Vorher sind die Besucher noch gemütlich zur Theke gegangen, jetzt ist ihr erstes Ziel die Tanzfläche.“ Verständlich, schließlich haben die Clubgänger in Bochum ja auch einiges aufzuholen.
Die Planung Richtung des Jahreswechsels ist bereits in vollem Gange, wie mehrere Clubverantwortliche durchblicken lassen. Oberste Priorität haben Veranstaltungen im gewohnten Stil und zu normalen Preisen. Wenn die politischen Anforderungen es erlauben, möchten die Clubs auch in den Weihnachtsferien ihre Türen für Besucher öffnen. Die Trompete bereitet den ersten und zweiten Weihnachtstag vor. Die Veranstaltung „Goldene Zeiten“, bei welcher hauptsächlich Golden-Age-Hip-Hop gespielt wird, ist schon seit einigen Jahren fester Bestandteil der Diskothek. Auch das Sachs hat schon konkrete Pläne: An Heiligabend werden sie traditionell ab 23 Uhr ihre Pforten öffnen. So habe jeder die Möglichkeit, vorher ganz in Ruhe zu Hause zu feiern. Auch zu Silvester soll es eine Party geben.
Die weiteren Entwicklungen der Pandemie müssen selbstredend nach wie vor aufmerksam beobachtet werden. Ein Schnitt durch die Bochumer Clubszene lässt jedoch zumindest die vorsichtig optimistische Annahme zu, dass die Gäste den Jahreswechsel in ihrem Lieblingsclub mit einem echten Getränk in der Hand werden verbringen können und nicht, wie noch vergangenes Jahr, mit einem virtuellen Bier vor dem Computer.
Mehr Infos zur Bochumer Clubszene gibt es auf www.bochum-tourismus.de
Annika Plackert, Moritz Weinberger
Dieser Artikel ist in der BOMA-Ausgabe Dezember 2021 erschienen.

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