Auf digitaler Schnitzeljagd

Auf digitaler Schnitzeljagd Im Schlosspark und im Stadtpark lassen sich Kunstwerke spielerisch entdecken

Bochum ist eine große Schatzkiste, wenn es um Kunst im öffentlichen Raum geht. Die Schätze werden oftmals jedoch übersehen. Im Schlosspark im Stadtteil Weitmar und im Stadtpark in der Innenstadt kommt den Kunstwerken nun eine besondere Aufmerksamkeit zu: Mit der kostenlosen App Actionbound haben vier Studentinnen der Ruhr-Universität im Rahmen der Zusammenarbeit mit Situation Kunst eine digitale Schnitzeljagd entwickelt, die dazu einlädt, die frei zugänglichen Kunstwerke spielerisch zu entdecken.

„Wenn Kunstwerke etwas subtiler sind, geht man oft einfach vorbei, wir wollen sie deutlicher in den Blick der Menschen rücken. Das Entdecken der Kunstwerke mit der App macht richtig Spaß und es ist eine gute Alternative in den Zeiten der Pandemie – es funktioniert kontaktfrei draußen im Park“, sagt Tibor Krauß, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung Situation Kunst: „Wir haben in der ersten Zeit schon viele positive Rückmeldungen erhalten. Die Leute reagieren oft erstaunt, wie viele Kunstwerke es hier im Schlosspark gibt.“ Künstler wie Richard Serra, Ulrich Rückriem oder François Morellet haben sich hier verewigt. Nutzer der Actionbound-App können unter dem Stichwort „Skulpturenjagd“ den Rundgang im Schlosspark finden. Einmal reingeklickt, gilt es, 18 Fragen oder interaktive Aufgaben zu lösen. Die User können auf einer Karte ihren Standort einsehen und sich per GPS zu den elf Kunstwerken rund um den Kubus im Haus Weitmar führen lassen. Dabei können die Teilnehmer jede Menge dazulernen. An der einen Stelle wird durch die Rätsel die Entstehung, das Material oder der Hintergrund der Kunstwerke erklärt, an anderer geht es um die Interpretation der Werke. Ab und zu muss außerdem ein Schnappschuss mit dem Handy gemacht werden. „Die Rätsel sollen dazu anleiten, sich näher mit den Werken auseinanderzusetzen“, erklärt Krauß.

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Die interaktive Schnitzeljagd im Schlosspark ist die zweite, die das Team von Situation Kunst entworfen hat. Zuvor gab es im August und September im Rahmen der Feierlichkeiten zu „700 Jahre Bochum“ bereits eine durch den Stadtpark, die noch aktiv ist und weiterhin gespielt werden kann. Sie ist unter dem Stichwort „Auf Entdeckungstour im Park“ zu finden. Dabei stehen sechs Kunstwerke im Fokus, darunter Johannes Brus‘ „Fünf Bildhauer“ direkt vor dem Kunstmuseum oder auch der Bismarckturm. Für gelöste Aufgaben werden Punkte gutgeschrieben. Am Ende kann der Erfolg an einer Rangliste abgelesen werden. „Zu gewinnen gibt es aber nichts – außer Erfahrung. Bei uns ist der Weg das Ziel“, so Krauß. Ein kleiner Einblick: „Auf den ersten Blick bin ich ein riesiges Rad aus Eisen. Wenn man genau hinguckt, sieht man aber, dass der Künstler aus meinem inneren Teil ein Quadrat herausgeschnitten hat, welches dafür sorgt, dass ich aufrecht stehen kann. Wenn ihr euch mir ein bisschen nähert, werdet ihr erkennen können, dass das Eisen, aus dem ich geschaffen bin, mit Feuer bearbeitet wurde.“ Welches Kunstwerk im Stadtpark ist gemeint? Wer das Handy jetzt schon im Anschlag hat, kann im Schlosspark oder im Stadtpark gleich auch die kostenlose Stempelpass-App nutzen. Dabei können virtuelle Dinosaurier an 21 Standorten in Bochum gejagt werden — gleichzeitig können die Nutzer dabei mit Rätseln und Spielen die Stadt besser kennenlernen. Bei der von Bochum Marketing entwickelten Tour lassen sich außerdem noch Preise abstauben, indem Dinosaurier per „Augmented Reality“-Technik auf dem Handy gefangen oder Fragen gelöst werden.

Also greifen Sie zum Handy und öffnen Sie die Schatzkiste!

Felix Kannengiesser

Dieser Artikel ist in der BOMA-Ausgabe Januar Februar 2022 erschienen.

Situation Kunst – für Max Imdahl

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