Die weiße Zeltstadt erhebt sich am Kemnader See. Beim Zeltfestival Ruhr treten in diesem Jahr in 17 Tagen 39 hochkarätige Musiker, Kabarettisten und Comedians auf. Drumherum haben die Veranstalter wieder eine Erlebniswelt erschaffen, mit Kunsthandwerkern, Designern und Gastronomen, insgesamt über 100 Angebote rund um die Konzerte. Wir haben uns für euch in der Zeltstadt umgeschaut und außerdem eines der Konzerte besucht: Alvaro Soler.
Einzelansicht
Zeltfestival Ruhr am Kemnader See

Heute geht es aufs Zeltfestival zum Konzert von Alvaro Soler. Meine Frau Toey und ich summen den ganzen Tag schon die Melodien. Genau so freuen wir uns auf das Drumherum, und deswegen geht’s auch etwas früher los. Ein Shuttle-Bus fährt vom Hauptbahnhof kostenlos bis an den Kemnader See. Den Service nehmen wir gerne wahr. Nach gut 20 Minuten sind wir da, schon durch die Busscheiben können wir die vielen weißen, beleuchteten Zelte sehen. Das Zeltfestival hat eine besondere Magie, die uns bereits bei der Ankunft einnimmt.
Markt der Möglichkeiten
Wir treten durch das große Haupttor ein und sind auf den ersten Blick verliebt in dieses Ambiente, das von einem wunderbaren Wetter begleitet wird. Wir stürzen uns ins Getümmel und schauen uns auf dem großen „Markt der Möglichkeiten“ um. So viele kleine, liebevolle Stände mit kreativen und gleichzeitig hochwertigen Dingen: von live vor Ort besprayten Schuhen, Hüten, Taschen und Kleidung über ganz viel Kunst, Keramik, Karten, Schmuck und Accessoires bis zu Gewürzen, Grills, Vogelhäuschen und Whirlpools – ja richtig gelesen, drei voll befüllte Whirlpools blubbern an einem Stand vor sich hin. Das Auge bleibt fast überall hängen. Es ist wirklich bunt und witzig hier, wir kommen aus dem Staunen kaum heraus.
Wir können nicht über den Markt gehen, ganz ohne etwas zu kaufen, deswegen gönnt sich meine Frau heute eine kleine, feine Bauchtausche – und mir gleich auch eine. Außerdem erkennen wir einen Stand wieder, den wir vor ein paar Jahren bei einem Besuch eines Marktes in Nürnberg schon einmal entdeckt hatten: den St Michaelshof. Die Besitzerin hatte uns damals erzählt, dass sie Bochum durch das Zeltfestival kennt. Den Zufall nutzen wir und kaufen wieder eines der leckeren Pestos. Doch so viel Stöbern macht durstig.
Leckeres auf dem „Naschmarkt“
Unser nächster Weg führt zum „Naschmarkt“. Wir wollen eigentlich nur etwas trinken, doch bis wir an den ganzen Leckereien vorbei zum Getränkestand gekommen sind, haben so viele Gerüche unsere Nase passiert, dass wir uns mindestens einen Crêpes auf die Hand mitnehmen. Von einem Panini oder Vitello Tonato beim Italiener nebenan hält mich nur die lange Schlange ab. Hier lässt sich auf jeden Fall lecker Schlemmen. Doch wir wollen ja gleich noch zum Konzert. Auf dem Weg zu einem der drei großen Festzelte kommen wir noch an einem kleinen Strand und der Open Air Piazza-Bühne vorbei. Ein echtes Erlebnis hier! Beim Zeltfestival lässt sich problemlos auch ohne Konzerte eine tolle Zeit verbringen – das ist übrigens auch möglich, für 5 Euro Eintritt.
Alvaro Soler bringt Zelt zum Beben
Am Festzelt angekommen, finden wir seitlich noch einen Platz recht weit vorne. Als Alvaro Soler die Bühne entert und die ersten Töne aus den Boxen vibrieren, herrscht Stimmung pur! Bei den spanischen Rhythmen muss einfach jeder mittanzen, hier steht keiner still, das ganze Zelt wippt, zuckt, hüpft und bebt. Alvaro Soler, der mit seinem neuen Song Candela einsteigt, schreit „Was für eine Energie“ – da hat er Recht!
Im Zelt ist es mittlerweile richtig heiß geworden, doch auch die Stimmung kocht. Soler spielt alle seine Hits, ob Ella, Magia, Manila, Sofia oder Solo Para Ti. Und nebenbei ist der Musiker total locker drauf. Zwischendurch leiht er sich ein Handy einer Zuschauerin, die gerade per Videotelefonie zu ihrer Schwester geschaltet ist, und stellt es auf die Bühne. „Willst du sehen, wie es ist, hier auf der Bühne zu stehen?“, fragt er und spielt dann ein Lied für sie. Später animiert er das Publikum mit kleinen Mitmach-Einlagen und geht auch auf Tuchfühlung in den Zuschauerraum. Das alles kommt spontan und ehrlich rüber: Alvaro Soler hat Spaß – wir auch, so wie der Rest des Publikums.
Sommer- und Strandfeeling
Zwischendurch fasst der Musiker es eigentlich perfekt zusammen: „Ich liebe das Zeltfestival. Es ist heiß, man tanzt und schwitzt, aber es ist trotzdem geil.“ Irgendwann, als die Songs gerade etwas langsamer werden und das Publikum zu einem Meer aus Handylichtern wird, gehen wir weiter nach hinten, in die Nähe der Türen. Hier herrscht ein feiner Windzug. Zum Abschluss gibt es noch eine Salsastunde und Geschichten aus Kuba von Alvaro Soler und bei der Zugabe auch noch zwei neue Ohrwürmer. Wir gehen beschwingt nach Hause, das Sommer- und Strandfeeling hat uns heute musikalisch erreicht.
Stimmung bis in den Abend
Der Weg zum Shuttlebus führt uns erneut über den Markt, der immer noch geöffnet ist und im Abendlicht nochmal einen besonderen Charme verbreitet. Hier bleiben wir trotz der Schönheit des Augenblicks nur kurz, denn so langsam schwinden auch die Kräfte. Aber wir nehmen uns fest vor, noch einmal wiederzukommen. Das Zeltfestival Ruhr ist noch bis zum 4. September geöffnet. Wir geben eine klare Empfehlung raus. Infos gibt’s im Netz: www.zeltfestivalruhr.de
verfasst von Felix
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