Einzelansicht

Bei Niggemann angekommen, empfängt uns ein roter Teppich am Eingang. Wir betreten die Halle, die bereits gut gefüllt ist. Dort, wo sonst die Regale des Frischemarktes stehen, sind Bierzeltgarnituren und Stehtische aufgebaut, die Halle ist stimmungsvoll beleuchtet und es ist sogar ein DJ vor Ort. Wir suchen uns zunächst einen freien Platz an einem der Biertische. Auf einigen Tischen stehen bereits mehrere Gläser Wein, es wird gegessen und die Besucher unterhalten sich ausgelassen. Im hinteren Bereich sind Theken aufgebaut, an denen die Gastronomen die Speisen zubereiten.

Insgesamt haben sieben Gastronomen aus Bochum und Hattingen sowie die Bäckerei & Konditorei Löscher die Veranstaltung auf die Beine gestellt und sind vor Ort vertreten. Das Besondere im Gegensatz zum Restaurant ist, dass man hier mehrere Gastronomien an einem Ort beisammen hat und aus einer breiten Speisenauswahl wählen kann. Das Prinzip funktioniert in diesem Jahr folgendermaßen: Tickets für die Veranstaltung können für 45 Euro online oder an der Abendkasse erworben werden. Darin sind neben dem Eintritt zwei Genussgutscheine im Gesamtwert von 25 Euro enthalten. Getränke werden durch eine Verzehrkarte abgegolten. Was nicht getrunken wird, wird natürlich zurückerstattet.

Jetzt aber zum wichtigsten Teil des Abends, dem Essen! Wir gehen zu den Theken und schauen uns das Menü an, das Essen wird direkt vor den Augen der Gäste serviert und man kann die Teller anschließend mit an seinen Platz nehmen. Die Auswahl ist groß, jeder Gastronom bietet zwei Gerichte an. Beim Tucholsky gibt es Short Ribs, Jakobsmuscheln bei Diergardt, der Strätlingshof hat drei Hofschnitten auf der Karte. Ein Highlight sind auch die Linguine aus dem Parmesanlaib mit Trüffeln und gebratenen Garnelen vom Haus Kemnade. Vegetarische und vegane Gerichte stehen ebenfalls auf der Karte. Pro Speise bezahlt man 12,50 Euro, dementsprechend sind mit den Gutscheinen zwei Gerichte inkludiert. Die Portionen sind für meinen Geschmack wirklich groß und man bekommt hier für einen sehr fairen Preis Speisen in Restaurantqualität.

Wir entscheiden uns zunächst für Sauerbraten vom Weideochsen mit Apfel-Blaukraut und Erdapfelknödel vom Franz Ferdinand und eine vegane Poke Bowl mit Sushi Reis. An mehreren Bars gibt es Moritz-Fiege-Spezialitäten, Schnäpse der Alten Drogerie Meinken und Prosecco von Ruggeri. Zurück an unserem Tisch kommen wir direkt mit unseren Nachbarn ins Gespräch. „Die Bowl sieht aber lecker aus, wo gibt es die denn?“, und „Wie ist der Sauerbraten?“ wird gefragt. Genau das macht Bochum kulinarisch aus, man sitzt beisammen, unterhält sich und kann nebenbei Bochums gastronomische Landschaft kennenlernen und sich durchprobieren. 

Als die Teller leer sind, schauen wir uns nochmal genauer in der Halle um und bewundern, wie schnell die Veranstaltung auf die Beine gestellt wurde, denn tagsüber wurde hier noch verkauft. Eine logistische Meisterleistung, denn nachts wird wieder alles abgebaut, am nächsten Tag startet wieder der Verkauf und am Samstagabend geht es weiter mit Winter kulinarisch. Quasi aus dem Nichts wurde hier eine Veranstaltung aus dem Boden gestampft.

Bevor es zum zweiten Gang übergeht, schauen wir bei der Ruggeri Prosecco Bar vorbei und sehen Barkeeper Stefan dabei zu, wie er einen Wermut Spritz zubereitet, eine Eigenkreation mit weißem Wermut und Prosecco. Den müssen wir anschließend auch probieren, schmeckt erfrischend und spritzig mit leichtem Orangenaroma dank der Orangenzeste.

Als nächstes entscheiden wir uns für Tapas von Pablo und Burrata auf Quinoa Couscous. Und für den Nachtisch gehen wir bei der Bäckerei & Konditorei Löscher vorbei und nehmen noch den Kaiserschmarrn an 3erlei Kompott, denn Nachtisch geht schließlich immer. Pappsatt verlassen wir die Halle und freuen uns schon auf Bochum kulinarisch im Sommer.